Der Feuerstein - Eine magische Reise beginnt

Autor: Rae Carson

Buchcover

Elisa ist ein dickes, von Selbstzweifeln geplagtes Mädchen, das sich zu nichts nütze fühlt. Ausgerechnet sie wurde von Gott erwählt den Feuerstein, einen blauen Stein, der in ihrem Nabel sitzt, zu tragen. Jeder Feuersteinträger, die es nur einmal in 100 Jahren gibt, muss eine gewisse Aufgabe erfühlen. Allerdings weiß niemand, was für eine Aufgabe das sein wird.
Zu ihrem 16. Geburtstag wird sie dem König des Nachbarlandes versprochen und macht sich auf in sein Land Joya d‘ Arena. Das steht vor dem Beginn eines Krieges und bald wird Elisa in diese Ereignisse mit hineingezogen, ohne zu ahnen, dass sie das Ziel des Feindes ist.

Das Buch wirbt mit „Der besten Heldin aller Zeiten“, was meine Erwartungen in ungeahnte Höhen pushte und sein Versprechen hielt.
Elisa denkt an Essen, ihre Dickleibigkeit, an ihre viel schönere Schwester und ihre Nutzlosigkeit. Vor allem weibliche Leser ab 12 Jahren werden sich damit gut identifizieren können, weil sich viele Mädchen in ihrer Haut nicht wohl fühlen. Doch Elisa zeigt mit jeder weiteren Buchseite, dass sie viel mehr sein kann. Klug, entschlossen, mutig. Rae Carson hat sich für ihre Geschichte einen unglaublich sympathischen und vielseitigen Hauptcharakter ausgesucht, der sich von einem dicken, unsicheren Mädchen in eine würdige Königin entwickelt. Da die Geschichte aus Elisas Perspektive, also der Ich-Perspektive, erzählt wird, kann sich der Leser noch besser in sie hinein versetzen.

Auch die anderen Charaktere sind unglaublich gut ausgearbeitet, von dem gutaussehenden, liebenswürdigen aber schwachen König über eine verschlossene und zunächst unsympathische Entführerin bis hin zur „Nanny“, die viel mehr kann als nur Röcke zu besticken. Für so viele Charaktere wünsche ich mir eine eigene Geschichte, ein eigenes Buch, weil sie so interessant und gut ausgebaut sind. Deswegen hoffe ich, dass man viele von ihnen in den beiden Fortsetzungen wieder sieht. Den „Der Feuerstein – Eine magische Reise beginnt“ ist der Auftakt zu einer Trilogie. Allerdings kann man den ersten Band auch wunderbar einzeln lesen ohne sich unbedingt die Folgebände kaufen zu müssen. Keine fiesen Cliffhanger oder ungeklärte Fragen.

Da die Geschichte eindeutig zu High Fantasy zählt, erwartet den Leser eine unbekannte Welt, die unserer zwar sehr ähnlich ist, wie in Flora & Fauna und der Kampf mit Schwertern, aber vor allem mit dem Thema Religion besticht.
Da ich selbst keiner Glaubensrichtung angehöre, war es für mich sehr ungewohnt, dass Gott ein zentrales Thema ist. Rae Carson hat dieses Thema mit sehr viel Feingefühl in die Geschichte mit eingebracht, so dass es nicht wirkt als würde sie den Leser bekehren wollen. Stattdessen gehört der Glaube an Gott in diese Welt wie der Ketchup zu den Pommes. Es gehört einfach dazu, dass Elisa in bestimmten Situationen betet. Ebenso wichtig ist, dass sie auch an Gott zweifelt und alles immer wieder in Frage stellt.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach gehalten, gleitet bei Beschreibungen leicht ins Malerische ab und hat mich durch und durch verzaubert. Endlich wieder mal ein Buch, das bei mir wieder richtige Emotionen geweckt hat. Und das bietet „Der Feuerstein“ in rauen Mengen!

*Erschienen bei: Heyne*

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Autorin / Autor: livvy - Stand: 15. Oktober 2012