Der geheime Himmel - Eine Geschichte aus Afghanistan

Autorin: Atia Abawi
übersetzt von Bettina Münch
ab 14 Jahren

Buchcover

Der Roman „Der geheime Himmel“ hat mich auf Anhieb angesprochen. Das Cover hat zuerst meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil es einfach ästhetisch aussieht. Ein Sonnenuntergang in dem ein Pärchen händchenhaltend spaziert. Sehr romantisch und eher für weibliche Leser auf Anhieb ansprechend.

Dieses Bild änderte sich bei mir aber schnell. Natürlich, der Grundgedanke ist eine Lovestory – aber keine gewöhnliche. Fatima und Samiullah wachsen gemeinsam in Afghanistan auf. Als die beiden in die Pubertät gelangen, trennen sich ihre Wege vorerst. Sami verlässt das Dorf, um in der Hauptstadt Kabul zu studieren, während Fatima zuhause bleibt und weiter ihr gewohntes Leben lebt. Sami fühlt sich in der islamischen Religionsschule nicht wohl, da er die Buchinhalte anders interpretiert und bricht so seine Ausbildung ab. Er fährt zurück in sein Heimatdorf, wo Fatima sich sehr weiblich verändert hat und sie verlieben sich ineinander. Rashid, Samis Vetter, wird an der islamischen Religionsschule ausgebildet und vertritt radikale Ansichten, was seiner Meinung nach „Gerechtigkeit“ betrifft. Da Sami und Fatima unterschiedlichen Volksgruppen angehören, ist eine Ehe zwischen ihnen kulturell völlig ausgeschlossen. Rashid und die Eltern Samis und Fatimas versuchen alles Mögliche, um ihre Liebe zu unterbinden. Doch was wäre die Liebe, wenn sie sich kampflos geschlagen gäbe?

Ich finde, dass der Roman absolut genial ist. Eine Liebesgeschichte mit viel kulturellem Hintergrund, was einem Bürger der westlichen Welt nicht wirklich bewusst ist. Dieses Thema zum Gerüst einer wirklich guten Romangeschichte zu verarbeiten, finde ich sehr interessant und in „Der geheime Himmel“ auch wirklich gelungen. Das Besondere an den Kapiteln ist, dass sie unterschiedliche lyrische Ichs beinhalten. Es wechselt im Laufe des Buches immer zwischen Fatima, Sami und Rashid, sodass man als Leser die Gedanken aller Protagonisten kennt und nicht nur von einer Person aus die Geschichte erfährt. Außerdem finde ich es gut, dass die Autorin verschiedene persische Begriffe in ihrem Roman aufgenommen hat, diese aber direkt im Zusammenhang erklärt wurden. Es gibt nämlich auch noch ein Glossar am Ende des Buches, in dem man die verschiedenen Bedeutungen der persischen Begriffe nachschlagen kann. Hätte die Autorin die Begriffe nicht direkt aus dem Kontext klar werden lassen, wäre es anstrengend gewesen, alle Begriffe immer nachzuschlagen, aber so: einfach top!

Ein super Roman mit dem man seinen Horizont tatsächlich erweitern kann und der einem die Augen öffnet!

*Erschienen bei dtv*

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Autorin / Autor: maureenschneider - Stand: 18. November 2015