Der Handygang
US-Studie zeigt, wie sich unsere Gangart durch das Smartphone ändert
Habt ihr euch jemals gewundert, warum Leute beim Gehen plötzlich ihren Fuß übertrieben hoch anheben und ihr Schritt-Tempo zeitlupenähnliche Züge annimmt, wenn es ein kleines Hindernis auf dem Gehweg gibt? Es liegt am Smartphone! Eine Studie, die von Wissenschaftler_innen an der Anglia Ruskin University geführt wurde, fand heraus, dass die Handynutzung sich auf unsere Art zu gehen auswirkt, besonders dann, wenn sich ein Hindernis auf unserem Weg befindet.
Für ihre Studie verpassten die Forscher_innen den Versuchspersonen einen Eye-Tracker, der aufzeichnete, wo sie hinsahen und Sensoren, die ihre Bewegungen analysierten. So ausgestattet sollten die Teilnehmer_innen dann über ein etwa bordsteinhohes Hindernis steigen. Die erste Gruppe sollte dabei einen Text ins Smartphone tippen, die zweite nur einen Text im Smarthone lesen, die dritte lediglich telefonieren und die Kontrollgruppe sollte nur gehen.
Wie zu erwarten, schauten die Telefonbenutzer_innen, egal was sie taten, weniger häufig und weniger lange auf den Boden und somit auf das Hindernis. Die Aufmerksamkeit war bei diesen Gruppen um 61 Prozent reduziert.
Um dieses Defizit zu reduzieren, wendeten die Telefonnutzer_innen allerdings intuitiv eine andere Gangart an, die zugleich vorsichtiger, aber auch übertriebener wirkte: Um das Hindernis zu übersteigen, hoben sie den Fuß höher und bewegten ihn auch langsamer (was bestimmt sehr witzig ausgesehen haben dürfte). Bei denjenigen, die einen Text in ihr Handy tippten während sie gingen, war dieses Verhalten natürlich am ausgeprägtesten, da man beim Schreiben auf die Tastatur und den Bildschirm gleichzeitig schauen muss, um zu überprüfen, was man geschrieben hat.
Studienautor Dr. Matthew Timmis: "Wir haben festgestellt, dass das Telefon uns davon abhält, zu schauen, wo wir lang gehen, aber wir passen unser visuelles Suchverhalten und unsere Art des Gehens an, so dass wir in der Lage sind, unbewegliche Hindernisse sicher zu überwinden. Dies führt dazu, dass wir dann langsamere und übertriebene Schritte machen." Solange es feststehende Hindernisse seien, scheine das auch gut zu funktionieren, kritischer werde es dann, wenn Hindernisse plötzlich und unerwartet auftauchen, wie zum Beispiel andere Fußgänger_innen oder Fahrzeuge.
"China hat bereits begonnen, Fußwege mit speziellen Bahnen für Telefonierende abzutrennen. Auch einige europäische Länder haben bereits damit begonnen, Warnhinweise auf die Gehwege aufzubringen, um Fußgänger auf Straßen und Straßenbahnschienen aufmerksam zu machen. Diese könnten dazu beitragen, künftige Unfälle zu reduzieren." so der Wissenschaftler.
Man könnte allerdings auch versuchen, mal nicht alles gleichzeitig zu machen und für´s Simsen, Whatsappen, Instagramen oder Twittern einfach mal eine Minute stehen zu bleiben oder sich auf eine Parkbank zu setzen. Sieht auch definitiv besser aus! ;-).
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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung