Der letzte Code
Autor: Gerd Schneider
Wenn du in die Vergangenheit reisen könntest, für welche Zeit würdest du dich entscheiden? Renaissance? Antike? Das alte Ägypten? Oder doch lieber bei den Neandertalern anfangen und sich bis zur Neuzeit vorarbeiten? Als Testspieler für den ominösen User "Pandora" erlebt Tamas eben diese Reise.
Keine Animation, die Tamas kennt, war je so real. Alle seine Sinne werden angesprochen, er hört, fühlt, sieht, ja sogar schmeckt all jenes, das das Spiel bereit hält. Mit wachsender Begeisterung lässt er sich von dieser Welt mitreißen. Die Bewerbung, die er schreiben muss? Vergessen. Moki, der ihn einlädt? Uninteressant. Für ihn zählen immer nur noch der Code zum nächsten Level und sein Mondmädchen aus der Animation zu retten. Doch was passiert, wenn die Programmkapazität erschöpft? Wenn Tamas die Spielzeit überschreitet? Wird er das Mädchen je wiedersehen, in welches sich sein Avatar verliebt hat?
Der Roman von Gerd Schneider ist nicht nur gut geschrieben, sondern ebenso informativ. Die verwendete Sprache ist für jeden gut verständlich, falls geschichtliches Hintergrund wissen nicht vorhanden ist, kann der Leser wichtige Personen in einem Glossar am Ende des Buches nachschlagen. Insofern die dargestellte Zeit Fragen aufwirft, ergeben sich hieraus auch keine Probleme für das Textverständnis, da Schneider Informationstexte mit eingebunden hat.
Die Idee des Romans an sich ist so ähnlich schon oft dagewesen. Eine Person, welche die Vergangenheit bereist und danach als neuer Mensch von seinen Erlebnissen zurückkehrt. Allerdings will ich damit nicht sagen, dass "Der letzte Code" als Durchschnittsroman ausgelegt werden sollte. Unsere Hauptfigur reist nicht als moderner Mensch zu Wüstenvölkern, den Gladiatoren, den Sumerern, sondern nur virtuell und als einer von ihnen. Tamas kann seinen Avatar nach Belieben verändern. Ebenso lenkt er die Geschichte mit, wenn er sich genug konzentriert.
Doch wie passt das Mondmädchen in diese Geschichte? Ist sie ebenfalls eine Testspielerin, allerdings als Gefangene der virtuellen Welt? Wird Tamas dasselbe Schicksal zuteil? Wird er je erfahren, ob die Person auch in der realen Welt existiert? Und wer ist die unbekannte Pandora? Genau das gespannte Erwarten dieser Antworten macht den einen Teil aus, welcher den Leser antreibt immer weiter zu lesen. Allerdings haben mich die Antworten enttäuscht, sie fielen für meinen Geschmack entweder unzureichend oder zu leicht aus. Vor allem, da die letzten Kapitel mit verstärkter Intensität auf das Ende des Spiels und somit der Auflösung hinarbeiten.
Der zweite Part, welcher für mich als Antrieb zum Lesen fungierte war der hohe Informationsgehalt des Romans. Als Leser lernt man viel über die kulturellen Gegebenheiten der Vergangenheit, oder kann sein Wissen auffrischen. Die Kapitel sind nicht vollgestopft von Informationen, sodass es leicht fällt zu folgen. Die Unterteilung ist gut gelungen.
Kurz gesagt: Ich kann diesen Roman allen weiter empfehlen, die sich für Kulturgeschichte interessieren. Dann ist man hier genau richtig!
*Errschienen im Arena Verlag *
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Autorin / Autor: logoso - Stand: 9. September 2013