Verrate ich zu viel, wenn ich sage: Klapptext, Anfang und Ende des Buches sind identisch? Ja, verdammt, mag man meinen, aber nein, dem ist nicht so! Denn es geht in dem ersten Teil, dem Roman: „Der Sommer, als ich schön wurde“, um mehr als den Wandel eines Kükens zu einem Schwan und die von Extremen geprägte Zeit des (unglücklichen) Verliebtseins. Worum es genau geht, möchte ich gar nicht vorweg nehmen.
BuchMarkt schreibt in der Rezension, jene Geschichte, die um das Teenagermädchen Belly gesponnen wird, nehme unerwartete Wendung. Genau so ist es. Obwohl die Zeit mit Belly leise dahinplätschert, folgt man dem Klang des Erzählstils gerne. Der Wechsel zwischen den Beobachtungen der elfjährigen Belly zu der immer älter werdenden erzeugt eine Spannung, die noch gesteigert wird, wenn die eben noch schöne, erwachsene, mehr oder weniger begehrte Belly wieder die schüchterne, ausgeschlossenen und übersensible „Kleine“ ist.
Die wichtigen Dinge, die Tipps auf den Höhepunkt der Geschichte geben, werden im Nachhinein betrachtet beiläufig bemerkt. Überhaupt, Bellys Welt ist eine Welt, die man kaum begreifen kann, ihre Unsicherheiten und Wünsche und Sehnsüchte jedoch kann man sehr wohl ausgesprochen gut nachempfinden.
Wichtiger als das Ende ist hier der Anfang und ein Stück weit der Abschied, auf jeden Fall die Momente dazwischen, zwischen den Erlebnissen, fernab der Ergebnisse, die markanten und auch weniger offensichtlichen Wendepunkte, die es, wie man merkt, schon früh gibt, in vielleicht Jedermanns Leben: vor allem aber in dem von Belly und ihren "Brüdern" (und Liebhabern) Jeremiah und Conrad.
Die Geschichte von Belly beweist, wie viel von unserem subjektiven Wohlbefinden von Dingen abhängt, die wir nicht beeinflussen können. Zeigt auf, dass man in manchen Jahren, oder in diesem Falle in manchen Sommern, nicht immer nur positiv und selbstbewusst ist oder denken kann. Dass dieser sprudelnde Vulkan aus Gefühlen und Widersprüchen in einem oftmals kaum greifbar ist.
Tatsächlich ist dieses Buch aus meiner Sicht eher für die warmen Tage geschrieben. Es ist aber nicht so sehr darauf ausgelegt, amüsant und kitschig unterhaltend zu sein. „Der Sommer, als ich schön wurde“ macht nachdenklich, leicht melancholisch, lässt einen, je nach Alter, in Erinnerungen schwelgen.
Man freut sich auf den Sommer, und man bekommt ein bisschen Angst vor dem nächsten Winter. Vor allem aber ist man froh, wenn bei einem die Dinge, die in dem Buch schieflaufen, gerade gut laufen. Ich möchte wissen, wie die Story weitergeht. Doch ich möchte bis zum nächsten Sommer warten ….
*Erschienen bei: dtv*
Autorin / Autor: luisa1995 - Stand: 24. April 2013