Der Wald: Er tötet leise
Autor: Tibor Rode
Der Biologe, Förster und Autor Marcus Holland macht gerade eine Lesereise durch die USA. Nach einer seiner Lesungen stellt eine junge Frau eine Frage zu der neuen Pflanzenart, die sich gerade wie von Geisterhand überall auf der Welt ausbreitet. Zunächst nichts Ungewöhnliches, doch am Ende des Abends ist die Frau tot, und Holland wird von einem Mitarbeiter des Department für Homeland Security gebeten, die Behörde bei der Eindämmung eben jener invasiven Pflanzenart zu unterstützen. Erst nach und nach wird klar, wie gefährlich diese Pflanze tatsächlich ist. Sie wächst unglaublich schnell, hat giftige Haare und Dornen, ihr Saft ist ätzend und ihre Pollen lösen beim Menschen Asthma aus. Es gibt kaum eine Möglichkeit, einzelne Pflanzen zu vernichten, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.
Auf der Suche nach dem Ursprung der Pflanze reist Holland mit einer Kollegin nach Schanghai. Dort erfahren sie Unglaubliches und müssen schließlich auch um ihre eigene Sicherheit fürchten. Wer könnte ein Interesse an der Ausbreitung einer solchen invasiven Pflanze haben? Wer hat die Mittel und die Möglichkeiten, sie auf der ganzen Welt zu verteilen? Und könnte tatsächlich jemand ultimativ die Ausrottung der Menschheit anstreben?
*Meine Meinung zum Buch*
Tibor Rode erzählt die Geschichte rund um „Monsterpflanze“ mit viel Detail und Geschick. Als Leser lernen wir nicht nur die Perspektive von Holland kennen, sondern auch die von einigen seiner Mitstreiterinnen. Dadurch gewinnt die Erzählung an Tiefe, vor allem am Anfang aber auch an Komplexität, die dem Leser einiges an Aufmerksamkeit und Konzentration abverlangt. Das macht „Der Wald – Er tötet leise“ keinesfalls zu einer seichten Lektüre, die vor sich hin plätschert. Stattdessen bietet die Erzählung unerwartet viel Spannung, Action und plötzliche Wendungen. Mir hat das ganze Buch wirklich gut gefallen. Es wird eine zeitgemäße Idee mit klassischen Motiven verknüpft, sodass keine Hetzjagd von Schießerei zu Schießerei entsteht, sondern eine bunte Mischung aus atmosphärischer Erzählung, spannenden Hintergründen und actionreichen Szenen. Dabei regt die Handlung zum Nachdenken an über unsere Stellung als Menschen auf der Erde, ohne dabei zu sehr mit der Moralkeule zu schwingen. Das hat mir persönlich zugesagt, weil es jedem Leser erlaubt, seine eigenen Schlüsse zu ziehen.
Auch die verschiedenen Charaktere und die sprachliche Gestaltung haben mir gut gefallen: Die verschiedenen Elemente passen gut zusammen und fügen sich schön zu einer harmonische Erzählung zusammen, die nicht nur unterhält, sondern auch neues Wissen vermitteln kann.
*Erschienen bei Droemer*
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Autorin / Autor: lacrima - Stand: 19. September 2023