Der Roman "Die Edelweißpiratin" von Michaela Küpper ist ein sehr bewegender historischer Roman. Es geht um eine wahre Geschichte aus der Zeit des Nationalsozialismus in Köln. Im Zentrum steht das Leben der Familie Kühlem. Der Vater, ein engagierter Kommunist, wird schon in den Anfangszeiten des Nationalsozialismus von der SA zum Verhör und später ins Arbeitslager verschleppt. Erzählt wird aus zwei Perspektiven, der der Mutter "Gertrud" und der der Tochter "Mucki". Beide können Ungerechtigkeit nicht leiden und stehen ein für ein Leben in Freiheit. Sehr beeindruckend!

Faszinierend finde ich an dem Roman, dass es häufig um kleine alltägliche Dinge geht, wie das Treffen mit Freundinnen und Freunden im Park oder für einen Wochenendausflug. Ganz harmlose Aktivitäten, die plötzlich zur Gefahr werden. Dabei geht es Mucki und ihren Freund_innen zunächst einfach darum, die Natur zu genießen und gemeinsam Spaß zu haben. Erst später schließt sich Mucki einer Gruppe der Edelweißpiraten an.

Man spürt förmlich wie das Leben unter der Herrschaft der Nazis immer erdrückender wird. Dann kommt auch noch der Krieg und die vielen Bombardierungen Kölns hinzu. Das Leben wird in Köln für Mutter und Tochter immer schwieriger. Mit kleinen (politischen) Aktionen die Menschen wachzurütteln, damit sie sich dieser Schreckensherrschaft widersetzen mögen, bedeutet auch ein Stück Hoffnung für sie...

Immer wieder habe ich mich gefragt, wie hätte ich mich in dieser Zeit verhalten, hätte ich den Mut gehabt zu meinen Überzeugungen zu stehen oder wäre ich zur Mitläuferin geworden?

Ein beeindruckendes und lebensnahes Buch. Unbedingt lesen!

*Erschienen bei Droemer HC*