Welches Mädchen liebt nicht „Hanni und Nanni“ oder „Schloss Einstein“? Geschichten aus Internaten sind meistens spannend, lustig und abwechslungsreich. Sie wechseln zwischen Schule, Freundschaften, der ersten Liebe...
Genau darum geht es auch in Sissi Flegels Roman „Die Liebesrache“. Fee ist die Neue in dem Internat Villa Rosa und das mitten im Schuljahr! Dass die Eingliederung da nicht ganz problemlos verlaufen kann, ist klar, gerade, weil Fee nicht freiwillig ins Internat gegangen ist. Ihre Patinnen Elena und Charly sind auch nicht übermäßig begeistert, geben sich aber trotzdem Mühe, Fee den Anfang zu erleichtern. Ganz anders die beiden Zicken Svetlana und Valerie, die scheinbar alles daran setzen, Fee das Leben so schwer wie möglich zu machen und sie so schnell wie möglich aus dem Internat zu ekeln.
Auch wenn Fee es sich am Anfang natürlich gar nicht vorstellen kann, lebt sie sich dann doch schnell ein, findet neue Freunde und kontert Svetlanas Angriffen.

Doch dann steht die Bergwanderung der zehnten Klasse an. Eine Woche müssen sie alleine planen und organisieren und sich in den Bergen alleine mit Karte und Kompass zurecht finden – ohne Hilfe. Erst in den Extremsituationen zeigt es sich, wer wirklich zusammenhält und wer nur für sich allein kämpft.
Okay, geben wir es zu. „Die Liebesrache“ ist keine Revolution der Mädchenromane, ganz im Gegenteil. Sissi Flegel setzt auf die altbewährten Themen, die Mädchen in der Pubertät interessieren und auch wenn es die Eltern manchmal lieber hätten, man würde anspruchsvolle, preisgekrönte Jugendliteratur lesen – mit fünfzehn will man das eben nicht. Da will man Romane, in denen das Leben so ist, wie man es sich selbst wünscht und was bietet mehr Raum für Träume als ein Internat, in dem man den ganzen Tag mit seinen Freunden zusammen ist und nicht ständig von den nervigen Eltern kontrolliert und gestört wird? Ein Internat mitten in romantischer Natur, mit See und Pferdehof in der Nähe – klar, das zieht immer und genau das wollen wir doch.

„Die Liebesrache“ ist ein wunderbarer Schmöker, den man einfach so weglesen kann, der unterhält, der Spaß macht, der einen zum Träumen bringt, der einen selbst zum Schüler in der Villa Rosa macht. Man hockt neben Fee im Versteck, wenn sie Svetlanas Pläne belauscht, man lässt sich mit ihr vom attraktiven Sportlehrer umarmen, man sitzt mit in der Mädchenrunde, die sich heimlich nachts trifft, man klettert mit der zehnten Klasse über die Berge – was will man mehr. Ich wäre auf einem Internat wahrscheinlich nicht glücklich geworden, umso mehr liebe ich Internatsgeschichten und „Die Liebesrache“ ist genau so ein Roman, in den ich mich verlieben könnte!

*Info: cbj*