Die Quersumme von Liebe

Autorin: Katrin Zipse

Buchcover

Luzie befindet sich in einem absoluten Ausnahmezustand. Seit sie den Brief ihrer verstorbenen Großmutter gefunden hat, hat sich alles, an was sie bisher geglaubt hat, plötzlich Stück für Stück als Lüge herausgestellt. Ihr wird der Boden unter den Füßen weggezogen, da sie nicht mehr weiß, wem sie überhaupt noch vertrauen kann. Besonders schwer fällt es ihr bei ihrer Mutter, immerhin hatte diese ihr bereits vor Jahren den Tod ihrer Großmutter vorgegaukelt und damit einen Teil ihrer Familie genommen. Andererseits kann und will sie den rätselhaften Andeutungen ihrer Oma auch keine allzu große Bedeutung zu messen. Doch der Stein wurde bereits ins Rollen gebracht, sodass Luzie nicht einfach so tun kann, als wüsste sie von nichts. Deshalb entschließt sie sich letztendlich doch dazu den Geheimnissen in ihrer Familie auf den Grund zu gehen. Denn manchmal kann die Ungewissheit genauso quälend sein, wie die Wahrheit…

*Meine Meinung*
Der Anfang des Buches hat mir bereits bewiesen, dass es genau die richtige Entscheidung war zu Katrin Zipses neuem Buch zu greifen. Zipse schreibt nämlich nicht nur sehr bildhaft, sodass man die beschriebenen Orte, Charaktere etc. direkt vor Augen hat, sondern auch äußerst intensiv, wodurch ihre Geschichte von einer dichten Atmosphäre begleitet wird. Außerdem gefällt mir, dass sie in ihren Büchern keine Friede-Freude-Eierkuchen Welten erschafft. Stattdessen lässt sie ihre Charaktere die Hochs und Tiefs des „echten“ Lebens erleben. Sie werden mit Problemen und Enttäuschungen konfrontiert, die sie vor große Herausforderungen stellen und ihnen einiges abverlangen. Und auch wenn ihnen alles zunächst unüberwindbar erscheint, wachsen sie an diesen schwierigen Zeiten und lernen dabei auch viel über sich selbst.

Doch obwohl mir Katrin Zipses Schreib- und Erzählstil wirklich gut gefällt, konnte mich die erste Hälfte des Buches nicht richtig fesseln. Das lag daran, dass mir hat ein wenig die emotionale Verbundenheit zu den Charakteren gefehlt hat. Luzie tat mir zwar schon leid, aber zwischen ihr und mir ist immer ein Funken Distanz geblieben, was ich sehr schade fand. Puma mochte ich dagegen sofort. In den Abschnitten, die aus seiner Perspektive geschrieben sind, können wir als Leser mitverfolgen, was er alles auf sich nimmt um Luzie nach ihrem Verschwinden wiederzufinden. Denn obwohl sie sich kurz zuvor gestritten hatten, liegt ihm immer noch sehr viel an ihr. Aber auch sonst war er mir sehr sympathisch.

Der zweite Teil des Buches hat mir schon viel besser gefallen, da die Handlung um einiges spannender und mitreißender geworden ist, sodass ich mich kaum von den Seiten lösen konnte. Mit jeder Andeutung habe ich der Auflösung ungeduldiger entgegengefiebert. Nebenbei habe ich allerlei Theorien entworfen, die ich aber meistens wieder verwerfen musste. Das Ende hat mich überrascht, da ich etwas ganz anderes vermutet hatte. 
Wenn mich die Geschichte eins gelehrt hat, dann wie wichtig es für uns und unser Leben ist, nicht ständig mit Lügen um uns zu werfen. Für einen kurzen Moment ist es zwar möglich ein Geflecht aus Lügen aufrecht zu erhalten, doch irgendwann wird der Moment kommen, an dem die Wahrheit ans Tageslicht kommt. Und dann ist meistens mehr kaputt, als wenn man von vornerein ehrlich gewesen wäre, da man der betroffenen Personen viel Ärger und auch Schmerz ersparen hätte können. 

*Mein Fazit*
„Die Quersumme von Liebe“ ist ein sehr authentisches Jugendbuch mit äußerst lebendig wirkendenden Charakteren, das mich jedoch in der ersten Hälfte des Buches nicht ganz so an die Seiten fesseln konnte, wie ich es erwartet hatte. Das lag zum Großteil daran, dass mich die verschiedenen Emotionen und das Gefühlschaos der Protagonistin nicht erreicht haben. In der zweiten Hälfte wurde es zum Glück um einiges besser. Luzie kommt langsam aber sicher den Geheimnissen und Lügen auf die Spur und versucht alles um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Die Geschichte wird mit jeder Seite spannender und mitreißender, sodass man bis zum Schluss weiterlesen möchte.

*Erschienen bei magellan*

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    Autorin / Autor: riina - Stand: 18. August 2015