Bis vor kurzem sagte man stets, Atomkraft sei sicher. Seit dem Super-Gau in Fukushima hat sich wieder einmal gezeigt: Das ist nicht so. Auch in Deutschland könnte so etwas passieren, obwohl Deutschland natürlich „hoch entwickelt“ und so etwas hier doch „gar nicht möglich“ ist. Schon Tschernobyl hat die Menschen aufgerüttelt, aber man hat selten den Glauben an die "gute deutsche Atomkraft" verloren...

Gudrun Pausewang hat mit „Die Wolke“ (1987) einen GAU in einem deutschen Atomkraftwerk inszeniert. Eine radioaktive Wolke schwebt nun über dem beschaulichen Bad Hersfeld, und alle versuchen zu fliehen. Die 14 Jahre alte Janna-Berta macht sich mit ihrem kleinen Bruder mit dem Fahrrad auf dem Weg. Die Eltern sind weit weg und so fahren sie allein, wobei der achtjährige im Chaos überfahren wird. Janna-Berta wird in ein Nothospital eingeliefert, in dem sie feststellt, dass sie Haarausfall bekommt. Sie zieht zu ihrer Tante Helga nach Hamburg, ihre restliche Familie ist beim Unglück ums Leben gekommen.

Nun verändert sich der Lauf der Geschichte je nach Medium. Sie trifft Elmar aus ihrem alten Wohnort in Hamburg wieder, mit dem sie im Film zusammen ist, nicht aber im Hörspiel und Buch. Elmar begeht bald Selbstmord und Janna-Berta zieht im Buch zu Almut, einer anderen Tante, im Hörspiel jedoch beerdigt sie ihren Bruder selbst in einem Feld (was sie im Buch später auch noch macht). Im Buch unterhält sie sich noch mit weiteren Freunden aus ihrem alten Wohnort, aber am Ende läuft es in Buch und Hörspiel darauf hinaus, dass Janna-Berta wieder nach Hause flieht, die Sperrzone ist wieder geöffnet, und sie trifft ihre aus dem Mallorca-Urlaub kommenden Großeltern wieder. Ihnen erzählt sie alles.

Ich habe das Hörspiel zur Rezension gehört und war sehr überrascht, dass dieses nur ca. 50 Minuten dauern sollte. Vermutlich wurde aus dem Grund, dass es ein Hörspiel und kein Hörbuch ist, einiges weggelassen. Gut finde ich es, dass nun sicherlich noch mehr Leute zu „Die Wolke“ kommen, weil Radioaktivität und Atomkraft vor allem heutzutage ein aktuelleres Thema denn je ist.

In Deutschland wird es wohl darauf hinauslaufen, keine Kernkraft mehr zu nutzen. Und Gudrun Pausewang warnte bereits vor 25 Jahren! Das finde ich tatsächlich sehr erstaunlich und finde, dass diese Autorin mit diesem Buch sehr zum Nachdenken angeregt hat.

Die Stimmen der Sprecher im Hörspiel waren angenehm und gut zu hören. Wer „Die Wolke“ noch nicht kennt und es bisher sogar gar nicht lesen wollte, für den ist das Hörspiel eine tolle Alternative. Denn eine Dreiviertel-Stunde für einen solchen Klassiker zu „opfern“, ist wirklich nicht zu viel verlangt.