Doktorspiele

Regie: Marco Petry
Darsteller: Merlin Rose, Maximilian von der Groeben, Lisa Vicari, Ella-Maria Gollmer,
Christiane Paul, Olga von Luckwald, Oliver Korittke, Jannis Niewöhner
Verleih: Twentieth Century Fox of Germany               
Kinostart: 28. August 2014

Die Kritik von Désiree:

Die Geschichte eines schüchternen Jungen, der in das schöne Mädchen verliebt ist, ist keine neue Idee. Doch der Film Doktorspiele, nach dem gleichnamigen Roman von Jaromir Konecny, handelt darüber und noch um eine Menge mehr, denn so ein Gefühlschaos verbreitet wirklich unser Testosteronspiegel, wie gleich am Anfang des Filmes erklärt wird.

Der schüchterne Andi (Merlin Rose) ist in Katja (Ella - Maria Gollmer) verliebt, die jedoch macht Bobby (Jannis Niewöhner) schöne Augen und nachdem Andi den gut bestückten Bobby unter der Dusche gesehen hat, sieht er die Chancen bei Katja zu landen als sehr gering an. Denn aus den Pornos seines besten Kumpels Harry (Max von der Groeben) weiß er, dass nur die Größe zählt. Andi schleppt aber seit einem ‘Doktorspiel’ aus seiner Kindheit ein "Sooo- klein"- Schniepeltrauma mit sich herum. Dann taucht ausgerechnet die Verursacherin seiner Selbstzweifel, die süße Sandkastenfreundin Lilli (Lisa Vicari), nach 10 Jahren wieder auf und bringt alles durcheinander.

In den letzten Jahren haben die deutschen Komödien sehr an Popularität gewonnen, sei es mit Türkisch für Anfänger oder Rubbeldiekatz, und nun startet Doktorspiele und reiht sich höchstwahrscheinlich auch in diese Gruppe ein.
Der Film überzeugt mit viel Humor und überspitzten Bemerkungen zu Themen wie Sex, Pornos und Intimfrisuren, die noch in der Gesellschaft mit vorgehaltener Hand besprochen werden, doch hier laut ausgesprochen werden. Diese werden mit viel Witz dargestellt und sorgen somit für Lachtränen und Bauchmuskeltraining.

Die Schauspieler, meist bekannt aus einigen Jugendfilmen, wie Fuck Ju Göhte, Feuchtgebiete oder Rubinrot, bringen frischen Wind in die Film-Branche. Besonders mit den Hauptdarstellern Merlin Rose alias Andi und Lisa Vicari alias Lilli fühlt man mit und man selber überlegt, wie man in ihrer Situation reagiert hätte.

Bei einer sonst so vorhersehbaren Handlung, irrte ich mich und war somit positiv überrascht, dass der Film am Ende doch noch einige Überraschungen auf Lager hatte.
Auch wenn sich der Film als ‘leichte Kost’ herausgestellt hat und kaum zum Nachdenken anregt, ist ein gemütlicher Abend im Kino oder später vor dem Fernseher zu Hause auf jeden Fall garantiert.

Der Film, der als ‘geilste Komödie des Jahres’ gepriesen wird, sieht sich starker Konkurrenz entgegen, doch man sollte ihn nicht neben den anderen Filmen ungeachtet lassen und einen - vielleicht auch peinlich berührten - Blickes würdigen.

Die Kritik von Christine:

„Doktorspiele“ ist, wie man sich schon denken kann, eine Teenager-Komödie, in der es um den siebzehnjährigen Andi geht, der Besuch von seinem früheren Nachbarsmädchen Lilli bekommt, die ihm, als beide sieben waren, gesagt hat, dass sein Geschlechtsteil sehr klein ist. Seitdem leidet Andi an einer Art Trauma, auch wenn die Sache schon 10 Jahre her ist.

Der Film spielt sich relativ oberflächlich ab, es werden also nie große Gefühlsregungen sichtbar. Freude wird nicht sehr überzeugend dargestellt, ein kleines Lächeln oder ein kurzes Lachen, mehr auch nicht. Als Andi und sein Freund Harry das Haus von Harrys Freundin anzünden, sind sie danach nicht wirklich am Boden zerstört, bzw. man kann ihre Gefühlslage nicht erkennen, da sie ganz neutral schauen, man jedoch durch Dialoge weiß, dass es sie angreift.
Von der schauspielerischen Leistung hat mich in diesem Film eigentlich nur Oliver Korittke (Tom) einigermaßen überzeugt, da die anderen Charaktere einfach sehr emotionslos und oberflächlich agieren, Tom (Andis Vater) jedoch war hin und wieder für Lacher verantwortlich, gerade wegen seinen Gesichtsausdrücken.

Zu den anderen Schauspielern muss man sagen, dass man gerade nach der fantastischen Leistung von Max von der Groeben in „Fack ju Göhte“ mehr erwarten konnte, aber seine Rolle als Andis bester Freund und Pornofreak Harry bringt er nicht sonderlich gut rüber.
Jannis Niewöhner ist meiner Meinung nach als Frauenheld am falschen Platz, was aber möglicherweise daran liegt, dass man ihn immer als den „Rubinrot-Junge“ im Kopf hat. Er spielt auch mit wenig wechselnden Gesichtsausdrücken und kommt mir für diese Frauenheld-Rolle zu wertvoll vor, da er eigentlich ein sehr guter Schauspieler mit wertvollem Potenzial ist, dass er in „Rubinrot“ gut zum Ausdruck bringt.
Ansonsten bleibt einem kein Schauspieler in Erinnerung, da sie sich von ihrer Leistung in  diesem Film alle sehr ähneln.

Die Geschichte ist sehr vorhersehbar, mir war von Anfang an klar, dass Andi und Lilli am Ende zusammenkommen. Es gibt außerdem keinen wirklichen WOW-Moment, die Story zieht sich etwas in die Länge, da es nie wirklich Überraschungen gibt.
Im allgemeinen ist der Film für Leute gedacht, die sich solche relativ niveaulosen Filme gerne anschauen, ich würde dafür jedoch kein Geld fürs Kino ausgeben.

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Autorin / Autor: Desirée/ Christine - Stand: 1. September 2014