Du bringst mein Leben so schön durcheinander
Autorinnen: Claire Christian, Bettina Obrecht
Übersetzt von: Bettina Obrecht
Eine poetische Liebesgeschichte für alle Fans von „Eleanor & Park“. Neun Worte, von denen besonders zwei meine Aufmerksamkeit erregten. Elenaor & Park ist immer noch eines meiner Lieblingsjugendbücher, neben dem großartigen „The perks of being a wallflower“, und jetzt sollte es tatsächlich ein ebenso gutes Buch geben? Das musste ich unbedingt lesen!
In „Du bringst mein Leben so schön durcheinander“ von Claire Christian geht es um zwei Jugendliche, die jeweils aus ihrer Perspektive schildern, was sich in ihren Köpfen abspielt und wie sie mit ihrer schwierigen Situation umgehen. Ava leidet unter dem Selbstmord ihrer besten Freundin und versucht diesen auf ihre ganz eigene Art und Weise zu verarbeiten. Gideon ist ein schüchterner Junge, der gerne schreibt und mittels Therapie seine eigenen Selbstmordgedanken überwinden will. Die beiden lernen sich bei ihrem Nebenjob im Schnellrestaurant kennen, wo Gideon als neuer Tellerwäscher anfängt. Langsam freunden sich Ava und Gideon an, geben sich Halt und versuchen die Scherben des anderen aufzusammeln. Im Buch selbst erzählt Gideons Therapeut ihm, dass die Japaner Lücken zerbrochener Dinge mit Gold wieder auffüllen, sodass sie noch wertvoller sind als vorher – aber gelingt es den beiden ihre zerbrochenen Seelen mit Gold aufzufüllen? Entwickelt sich hier eine zaghafte Liebe? Und wann ist viel Nähe zu viel?
Die Autorin Claire Christian schafft es mit Leichtigkeit, Witz, aber auch dem notwendigen ernsten Ton eine Liebesgeschichte zu erzählen, die schon lange hätte erzählt werden müssen. Behutsam entführt sie uns in die verschiedenen Welten von Ava und Gideon, die beide schon viel in ihrem jungen Leben einstecken mussten. Sie zeigt beide Seiten der Medaille auf: Auf der einen Seite bauen Gideon und Ava eine derart innige Beziehung zueinander auf, dass sie fast daran zerbrechen, denn so viel Nähe ist keiner von beiden gewöhnt. Andererseits brauchen sie sich, geben sich Halt und verhindern, dass der jeweils andere sich etwas antut. Authentisch beschreibt Claire Christian das Gefühlschaos der Jugendlichen, behandelt Themen wie Depression und Selbstmord und das in einem eher nüchternen Schreibstil, der wunderbar zu der Geschichte passt.
Das Buch hat mich berührt, mich zum Lachen gebracht und dann wieder fast zum Weinen. Positiv anzumerken ist neben der Geschichte auch das Cover des Buches, das die Umrisse der Protagonisten mit goldenen Linien skizziert, was wunderbar zum Inhalt passt und nebenbei noch schön aussieht.
Nur Beginn und Ende haben mir persönlich nicht zugesagt, aber das muss jeder für sich selbst bewerten. Meiner Meinung nach ist der Anfang des Buches wenig originell gestaltet, ich erfuhr über die ersten Seiten hinweg genau das, was ich auch erwartete und in anderen Geschichten bereits gelesen hatte. Hinzuzufügen ist zudem, dass es nicht erst einen Selbstmord braucht um einen Jugendlichen psychisch zu destabilisieren und ihn den Boden unter den Füßen verlieren zu lassen. Das Ende hingegen ist recht realistisch, aber unbefriedigend. Zumindest ich hatte mir ein Ende gewünscht, das Hoffnung gibt und den Leser nicht vertröstet.
Abgesehen davon ist „Du bringst mein Leben so schön durcheinander“ absolut lesenswert, auch alle Rainbow Rowell Fans sollten keinen Umweg um das Buch machen – obwohl es definitiv nicht mit Eleanor&Park mithalten kann.
*Erschienen bei Thienemann*
Deine Meinung zu diesem Buch?
Autorin / Autor: AnkaLisa - Stand: 5. März 2019