Der Schwedische Singer-Songwriter Eagle-Eye Cherry, der 1997 mit 28 Jahren sein Debüt mit „Desireless“ hatte (erschienen bei Polydor), ist zurück. Er präsentiert sein neues und mittlerweile schon fünftes Album „Streets of you“, dass durch seinen Aufenthalt in Nashville und die Chancen, die die neuen Musiktechnologien bieten, inspiriert wurde. Erschienen ist es im Oktober 2018 bei Papa Cherry Records.
„Streets of you“ ist ein Full-lenght Album mit 13 Tracks mit einer Gesamtlänge von ca. 47 Minuten. Auf dem Cover sieht man Eagle-Eye Cherry vor einem blauen Himmel und die Umrisse einer Stadt. Er wird von einem roten Licht angestrahlt und unter ihm ist in weißer Handschrift der Titel der Platte geschrieben. Die CD ist dunkelblau und ebenfalls mit dem Titel in Handschriftstyl bedruckt. Das Album kommt mit Begleitheftchen mit Songtexten und Fotos. Es ist ein Pop-Rock Album, der Künstler bezeichnet seine aktuelle Musik jedoch als Folk Country. Es hat also Country- und auch Jazzeinflüsse, was kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass sein Vater Jazztrompeter war und seine Schwester Jazzsängerin ist.
Sämtliche Lieder des Albums wurden mit einer Band im Oldschool-Style in einem Musikstudio aufgenommen. Das erkennt man gut daran, dass sie alle sehr flüssig klingen und harmonisch ineinander übergehen. Dies ist etwas, was ich bei längeren Alben sehr schätze, denn es macht sie trotz ihrer Länge unbeschwert zu hören.
Die CD hat eine hochwertige Qualität und einen umhüllenden Sound, wobei man sowohl die hohen als auch die tiefen (Bässe) Töne differenziert heraus hört.
Die einzelnen Songs klingen in sich alle sehr rund und gut erarbeitet. Sie haben wegen den diversen Backgroundstimmen und einer weiten Breitbande an Instrumenten einen vollen und kompletten Sound. Es sind in ihnen die klassischen Pop-Instrumente vertreten (E-Gitarre, Bass, Keyboard und Schlagzeug), zwei Streichinstrumente (Cello und Geige), bis hin zu mehreren akustischen Gitarren. Ein Saxophon, eine Klarinette und sogar eine Orgel in Track 4 machen die Jazz- und auch kleine Blueselemente hörbar.
Die meisten Songs sind Liebeslieder, so wie auch der muntere Titel-Track des Albums „Streets of You“, der diese musikalische Straße mit guter Laune eröffnet.
„Remember To Breath“ und „You“ sind gefühlsvolle Balladen. An der ersten mag ich den hellen Klang besonders und an der zweiten berührt mich die Textpassage „I hope she love me […] the way that I love you“. Die vierte Nummer „While Away“ ist eine frohe, aufmunternde Nummer, die sehr gut als Sommer-Hit im Radio laufen könnte (sie handelt sogar vom Sommer).
„House AT The End Of The Road“ ist eine entspannte Gitaren-Picking Nummer, die richtig cool und locker ist. Sie lädt zum Mitsingen ein und beschreibt das Gefühl, nach langer Zeit wieder Nachhause zu kommen und zu sehen, wie die Dinge sich verändert haben.
„Down And Out“ (der sechste Track) ist eine rockige Nummer, bei der man nicht aufhören kann, im Takt mitzuschwingen. An ihr mag ich besonders das Ende, was auf einmal sehr evasiv wird und ein sehr hübsches Gitarrensolo hat.
„Drunk And Sublime“ ist ein Gute-Laune Song mit cooler E-Gitarre und einem tollen Chorus.
„Mother Never Told Me“, „Top Of The World“ und „Come What May“ sind ziemlich melancholische Nummern ,die einen sogar in trauriger Stimmung versetzen würden, wären da nicht die Lyrics, die im Kontrast zur Musik hoffnungsvoll und zuversichtlich sind.
Das elfte Lied „Rise Above“ ist eine waschechte Countrynummer mit entsprechend charakteristischer Gitarre und peppigem Rhythmus.
Der vorletzte Track „We Ain´t Dead“ ist ebenfalls eine Countrynummer, diese jedoch eine sehr entspannte und langsame.
Mit „Best Of Us“ endet diese Platte. Eine langsame Nummer, die aber kein Liebeslied ist, sondern eins mit politischem Hintergrund und Botschaft, so wie der Sänger sagt. Sie handelt davon, dass „the worst of us“, also dass „das Schlimmste in uns [Menschen]“ nicht das „best of us“ „Beste in uns“ nehmen sollte. Eine sehr schöne Message, wie ich finde und ein gelungenes Ende für diese Platte.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass mir das Album im Ganzen sehr gut gefällt. Es ist aufwendig gestaltet, produziert und gemischt worden, hat eine gute Hörqualität und ist Pop-Rock, was genau meinem Musikgeschmack entspricht.
Meiner Meinung nach wird jeder, der die Stimme von Eagle Eye Cherry (die an die von John Meyer und Robbie Williams erinnert) mag, auf vollen akustischen Gitarrensound (wie der in der Musik von Jason Mraz) steht, Country und Jazz gut findet, an diesem Album großen Gefallen finden.
Es ist eine Platte, die einen Platz in jeder abwechslungsreichen Musiksammlung verdient hat.
Autorin / Autor: Tatiana Flores - Stand: 14. Mai 2019