Egoistische Handynutzer?
Studie: Schwindet soziales Verhalten mit dem Telefonwahn?
Handys verbinden Menschen. Zumindest sollte man das meinen. Wenn man ForscherInnen der University of Maryland Glauben schenken darf, dann machen Handys Menschen aber auch weniger sozial.
Die Marketing-Experten untersuchten in ihrer Studie, wie die Nutzung von Handys sich auf sogenanntes prosoziales Verhalten auswirkt. Als prosoziales Verhalten wurde in der Studie Verhalten definiert, das anderen Personen oder der ganzen Gesellschaft zugute kommt.
In Experimenten zeigte sich, dass die um die zwanzwigjährigen Testpersonen schon nach kurzer Handynutzung weniger bereit waren, freiwillig bei einer gemeinschaftlichen Aufgabe zu helfen. Sie strengten sich ebenfalls nur wenig an, als sie Worträtsel knacken sollten, obwohl sie wussten, dass bei richtiger Lösung ein gewisser Betrag für einen wohltätigen Zweck gespendet werden sollte. Selbst als die Testpersonen aufgefordert wurden, ihr Handy zu zeichnen oder über dessen Nutzung nachzudenken, zeigten sie sich durch diese Beschäftigung mir ihrem Handy weniger aufmerksam und sozial gegenüber ihren Mitmenschen.
Die ForscherInnen glauben, dass sich ähnliche Effekte auch bei älteren Testpersonen nachweisen lassen würden. Andere Studien hätten einen möglichen Grund für diesen Abfall von sozialem Verhalten gezeigt: Handys vermitteln den Nutzern das Gefühl, mit anderen eng verbunden zu sein. Das Bedürfnis nach Nähe wird also bereits durch das Handy voll befriedigt. Darum haben es die Handy-Nutzer nicht weiter nötig, sich für Mitmenschen in ihrem direkten Umfeld oder in der Gesellschaft allgemein zu engagieren oder Kontakt und soziale Nähe zu ihnen zu suchen.
Ob dies nun wirklich egoistisches Verhalten ist, bleibt dabei allerdings fragwürdig. Dafür müsste genauer untersucht werden, was die Menschen denn mit ihrem Handy angestellt haben, bevor sie zu Egomanen mutierten. Sind sie einfach nur ihre Telefonliste durchgegangen und haben festgestellt, dass sie schon genug Menschen kennen, um ihr Bedrüfnis nach Nähe zu befriedigen? Oder haben sie stundenlang mit einer liebeskummergeplagten Freundin telefoniert und sind darum einfach ein bisschen "sozial" erschöpft?
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 17. Februar 2012