Einsatz am Wurstregal - Höhepunkte aus dem Leben einer Nebenjobberin

Autorin: Viviane Cismark

Buchcover

Die 17-jährige Schülerin Viviane zieht nach Berlin in die erste eigene Wohnung. Natürlich ist da das Geld knapp und so muss schnell ein Nebenjob her, wobei sich doch bitteschön mit wenig Einsatz viel Geld in kurzer Zeit verdienen lässt. Nur leider ist das gar nicht so einfach und so beschreibt die Autorin in diesem Sachbuch verschiedene Nebenjobs, die sie gemacht hatte und wie sie diese empfand.

Beginnend beim Verkaufen von Internetverträgen, Werben für eine gemeinnützige Organisation, Flyer verteilen, im Supermarkt Regale einräumen über Arbeit in einem Coffee-Shop und Komparsen-Tätigkeit versammelt sie hier ihre „Höhepunkte aus dem Leben einer Nebenjobberin“ – so auch der Untertitel des vorliegenden Buches. Über schlechte Bezahlung, kuriose Ansichten und natürlich die Eigenheiten der Chefs und unbezahlte Überstunden sowie die Unvereinbarkeit der Arbeitszeiten mit dem nach der Schulzeit anschließenden Jura-Studium sind die kurzen Kapitel schnell zu lesen und leider auch genauso schnell wieder vergessen.

Diese autobiografische Anekdoten-Sammlung ist mal interessant zu lesen, wobei nicht alle Kapitel direkt über Vivianes Nebenjobs sind. Es gibt auch einige Kapitel, die von anderen Personen handeln, bspw. Robert, der aus dem Casino berichtet, oder Anabell, die einen Probe Tag im Stripclub erlebte.  Trotzdem ist bei diesem Buch von Anfang an klar, dass es alles Nebenjobs sind, die sie macht, weil sie sich etwas dazuverdienen will und nicht, weil sie es muss und Geldnot hat. So fehlt hier die Ernsthaftigkeit bei den Jobs und der Biss, ihn behalten zu wollen. Sie lebt mehr oder weniger in den Tag hinein und vermittelt durch dieses Buch nicht nur die Kuriositäten die es bei Nebenverdiensten gibt, sondern eben auch die Leichtlebigkeit und teilweise leider auch die Interessenlosigkeit.

Die Autorin Viviane Cismak ist 1991 geboren und studiert zurzeit Jura. „Einsatz am Wurstregal“ ist schon ihr zweites Buch, vorher erschien „Schulfrust“ in dem sie über die Ungerechtigkeiten und ständige Reformen im Schulsystem klagt und aufzeigt, wie schwer der Bildungsföderalismus den Schulalltag macht.

Während sie selbst sagt, „Einsatz am Wurstregal“ soll eine „Anklage und Liebeserklärung in einem“ sein, so kommt es mir eher wie Anklage vor. Der Chef bzw. die Leute, die auf ihre Arbeit als Arbeitskraft angewiesen sind taten mir zuweilen leid, doch vermittelt sie damit das richtige Bild der Nebenjobber und deren Arbeitgeber, die hohe Fluktuation der Arbeitskräfte durch die schlechte Bezahlung und hohen Leistungserwartungen. Das eigentliche sozial-politische Thema wird gar nicht beleuchtet und so bleibt es ein Buch, was man lesen kann, aber nicht muss und deren Kapitel nach wenigen Wochen wahrscheinlich wieder in Vergessenheit geraten werden. Als Orientierung im Dschungel der Nebentätigkeiten und was da auf einen zukommt kann es aber dennoch dienen, also für alle Nebenjobberinnen oder die die es noch werden wollen zum ersten Einblick, was euch passieren kann.

*Erschienen bei: Schwarzkopf & Schwarzkopf*

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Autorin / Autor: likemoon - Stand: 17. Juli 2013