Energiewende - ist das wichtig oder kann das weg?
LBS-Kinderbarometer: Jüngere Kinder handeln umweltbewusster als ältere
Vom 1. bis 12. Dezember 2014 findet in Lima, Peru, die 20. UN-Klimakonferenz statt. Längst ist die verheerende Situation des Weltklimas zum Glück nicht mehr nur ein Randthema, das nur von "verrückten" UmweltschützerInnen in Szene gesetzt wird. Die Dringlichkeit, mit der Welt und ihren Ressourcen verantwortungsvoller umzugehen, ist mittlerweile auf höchsten Ebenen angekommen. Zwar gibt es noch große Differenzen zwischen den Staaten, aber die EU schloss im Oktober 2014 den Kompromiss, die Treibhausgasemissionen bis 2030 (im Vergleich zu 1990) um 40 Prozent zu verringern. Auch der Anteil erneuerbarer Energien soll auf mindestens 27 Prozent steigen und mindestens 27 Prozent der Energie soll eingespart werden.
Sogar die ewigen "Blockierer" USA und China gaben im November 2014 nach monatelangen Verhandlungen gemeinsam ihre Klimaziele bekannt, auch wenn diese von UmweltschützerInnen heftig kritisiert werden, da sie nicht ausreichen würden, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Dennoch ein großer Hoffnungsschimmer am Horizont, denn China und die USA sind zusammen für ca. 40 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Wer aber wird all diese Ziele umsetzen? Das wird nicht nur Politik und Wirtschaft sein, sondern vor allem die Bevölkerung selbst. Und da es sich um ein großes langfristiges Zukunftsprojekt handelt, wird vor allem die jüngere Generation dafür zuständig sein. Doch wie sieht ihr Verhältnis zu der Thematik eigentlich aus? Auf den ersten Blick steht es mit dem Umweltbewusstsein bei Kindern und Jugendlichen gar nicht so schlecht: Mehr als drei Viertel der Kinder trennen zum Beispiel ganz selbstverständlich das Altpapier vom Restmüll. Und nur noch eins von zehn Kindern lässt das Wasser weiterlaufen, während es sich die Zähne putzt. Trägt die Umwelterziehung also Früchte? "Leider nein", sagt Dr. Christian Schröder, Sprecher des LBS-Kinderbarometers Deutschland "denn mit zunehmendem Alter wächst beispielsweise das Wissen zur Energiewende, aber gleichzeitig lässt die praktische Anwendung des Umweltbewusstseins nach". Diese Resümee zieht er aus der bundesweiten Befragung von knapp 11.000 Kindern im Alter von 9 bis 14 Jahren.
Während Kinder der 4. Klasse immerhin noch "manchmal" darauf achten, beim Einkaufen Müll zu vermeiden, sagen Kinder der 7. Klasse, dass sie dies nur noch "selten" tun. Auch ungenutzte Handy- oder Laptop-Ladegeräte bleiben bei den älteren Kindern öfter in der Steckdose als bei jüngeren und saugen unnütz Strom.
Auch bei konkreten Umwelt- und Naturschutzaktionen sind die Jüngeren noch engagierter. Im Gesamtdurchschnitt beteiligt sich aber nur jedes zehnte Kind regelmäßig an Aktionen zugunsten der Umwelt. "Am häufigsten sind Kinder in Bremen bei Umweltaktivitäten dabei, am wenigsten in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg", so Schröder.
Die Befragung zeigt aber auch, dass die Aufklärung zur Energiewende noch nicht ausreicht. Zwar steigt der Anteil der Kinder, die bereits von der Energiewende gehört haben mit dem Alter an - von 55 % bei Viertklässlern auf 70% bei Siebtklässlern - wird die Energiewende jedoch inhaltlich hinterfragt, zeigt sich, dass nur die Hälfte aller Kinder wirklich weiß, worum es dabei geht. Interessant ist: Jungen können zu durchschnittlich 68 Prozent etwas mit dem Begriff Energiewende anfangen, bei den Mädchen sind es nur 58 Prozent.
Das LBS-Kinderbarometer untersucht durch Befragungen das Wohlbefinden der Kinder im gesamten Bundesgebiet. Es folgt Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention und berücksichtigt gezielt den Kinderwillen, um diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die an gewöhnlichen Partizipationsmöglichkeiten nicht teilnehmen können. Damit liegt der Fokus der Untersuchung auf dem aktuellen Wohlbefinden der Kinder und nicht auf ihrem instrumentellen Wert als zukünftige Erwachsene. Regelmäßig befragt werden fast 11.000 Kinder zwischen 9 und 14 Jahren.
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