Wer sich einmal für eine Sache entschieden hat, setzt verschiedene psychologische Mechanismen in Bewegung, die den Menschen in seiner Entscheidung bestärken. So schützt sich der Mensch sozusagen selbst vor quälenden Grübeleien, ob das denn nun alles richtig war. Der Forscher Prof. Ulrich Weger, Leiter des Departments für Psychologie und Psychotherapie der Universität Witten/Herdecke (UW/H), wollte nun überprüfen, ob man sich dieses Selbststärkungsprinzip nicht zu Nutze machen kann - zum Beispiel um den Erfolg medizinischer Behandlungen zu verbessern. Denn wer selbst entschieden hat, sorgt sozusagen automatisch dafür, dass diese Entscheidung Erfolg hat.

Weger und sein Team überprüften ihre Vermutung in einem Experiment. Testpersonen wurden zunächst drei angeblich besonders leistungssteigernde Lebensmittel kurz beschrieben. Danach durften sie selbst wählen, welches sie zu sich nehmen wollten, um in einem anschließenden Gedächtnistest besonders gut abzuschneiden.
Dabei stellte sich heraus, dass Probandinnen besser abschnitten, die das angebliche Wundermittel selbst ausgesucht hatten, als die, die zwar das gleiche bekommen hatten, aber nicht hatten wählen dürfen.

Weger schlussfolgert, dass wir in vielen Fällen selbst wissen, was gut für uns ist. Oder aber wir sorgen mit aller Kraft dafür, dass unsere Entscheidung im Nachhinein auf jeden Fall die richtige war. Zwar mache es wenig Sinn, einen Patienten zu fragen, ob er bei einer Herz-OP eine Narkose wolle oder nicht, in vielen anderen Fällen seien da aber "ungeahnte Schätze zu heben und in den Genesungs- oder Lernprozess mit einzubeziehen."

Wenn ihr also demnächst einen Fencheltee oder einen Thymianaufguss zur Linderung eures Hustens angeboten bekommt, dann entscheidet möglichst selbst. Es könnte eure Selbstheilungskräfte auf wundersame Weise beschleunigen.