Es ist kompliziert...

Die britische Romantikkomödie ist ein, in fast allen Punkten überzeugender, witziger und warmherziger Film, der zeigt,
dass die Komplexität der Liebe eigentlich ganz simpel ist.

Nancy ist vierunddreißig, Single und hat gelernt, dass man sich Liebe nur bedingt schön trinken kann.
Daher ist sie durch fehlgeschlagene Beziehungen und katastrophale Verkupplungsversuche (wie der gestern Nacht)
derzeit (eigentlich) nicht an einer Beziehung interessiert, sondern verkriecht sich stattdessen allein im Hotelzimmer,
denn auch die Tipps ihrer Schwester helfen nicht...
Als der romantische Jack  Nancy am Bahnhof in London für sein Blinddate hält, wird aus der etwas zynischen Nancy kurzerhand Jessica.
Die beiden ziehen durch Londons Pubs und nach weiterem Bier auf der Bowlingbahn scheint es zwischen den beiden zu funken…
bis Nancys ehemaliger Mitschüler Sean auftaucht und Nancy auffliegen lässt. Aber auch Jack hat Nancy etwas verschwiegen…
Viele weitere Irrungen und Wendungen folgen bis zum sehr chaotischen, typisch britischen Finale.
Es ist kompliziert…oder doch nicht?

Die Rahmenhandlung der britischen Liebeskomödie ist, wie die der meisten Komödien, in gewisser Weise vorhersehbar,
dennoch nimmt der Film nach dem ersten Drittel an Fahrt auf und weist einen ungewöhnlichen Verlauf,
sowie viele unerwartete und unerwartet komische Wendungen auf, bis zum sehr amüsanten, aber doch zu vorhersehbarem Finale.
Beide Hauptdarsteller überzeugen als etwas überdrehtes chaotisches Duo und transportieren eine stimmige Atmosphäre.
Bell steht ihrem Schauspielkollegen Pegg in keiner Weise nach, sondern verkörpert ebenso glaubwürdig und lebensnah ihre Rolle als Nancy.
Die Beziehung zwischen den beiden bedient sich glücklicherweise nicht des Klischees „Liebe auf den ersten Blick“,
sondern entwickelt sich im Gegenteil vorsichtig, fast schon langsam, aber kontinuierlich steigend und immer authentisch.
Bereichert wird dieser Film besonders durch die angenehm andere Art der Kameraführung und -perspektive
und lange Sequenzen, die ganz ohne Schnitt auskommen und dem Zuschauer das Gefühl tatsächlich eine Nacht zu sehen, geben.
Ein weiterer Pluspunkt ist das Setting des Films, das das echte rauere London mit seinem erwachsenen Charme zeigt
und nicht die Glitzervariante einer High-School Serie.
Das zu kitschige Ende sei ihnen verziehen, denn das eigentliche Thema, die Bandbreite der Liebe
mit ihrer immer neuen Einzigartigkeit und all ihren Verstrickungen und Wendungen, zu zeigen, wurde bravourös umgesetzt.
Insgesamt ein fast in allen Punkten überzeugender, witziger und warmherziger Film, der zeigt, dass die Komplexität der Liebe
eigentlich ganz simpel ist.

Zusatzinfos:
Lauflänge: 88 min.
FSK: 6 (beantragt)

Hauptdarsteller: Lake Bell, Simon Pegg
Regie: Ben Palmer
Drehbuch: Tess Morris