Es wird schon nicht das Ende der Welt sein
Autor: Ali Lewis
In Dannys Familie hat sich seit dem tödlichen Unfall seines Bruders etwas verschoben. Gerne würde er über seinen älteren Bruder reden, doch es ist so als hätte er niemals existiert. Dannys Tagesinhalt besteht aus Schulunterricht auf ihrem Farmgelände, dem Versorgen ihrer Tiere und neuerdings ist er verantwortlich für ein kleines Kamel, das er Buzz taufte. Bald ist Viehtrieb auf ihrer Farm, die schönste, aber auch anstrengendste Zeit im Jahr. Doch als kurz zuvor das neue Hausmädchen Liz eintrifft, ahnt die Familie Dawson nicht, dass ihnen einige Probleme bevorstehen. Schmerzhafte Ereignisse und Wahrheiten, die alle am Ende zum Unvermeidlichen führen, einer Explosion, die ihr Leben verändern wird.
*Meine Meinung:*
Ali Lewis hat dieses Debüt auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen im Outback aufgebaut. Dadurch ist es ihr auf jeden Fall gelungen, einen authentischen Einblick in das dortige Leben zu vermitteln. Durch ihre Beschreibungen konnte ich gut die Lebensverhältnisse verstehen, aber auch die Schwierigkeiten, die dieses Leben birgt. Wenn man dort aufwächst, kennt man es nicht anders und genau das hat Ali Lewis so treffend durch ihren Charakter Danny zu erzählen gewusst. Für mich wirkte einiges abstoßend, fremd und eigenartig, dabei waren das lediglich Worte, die alles beschrieben. Ich mag mir nicht vorstellen, wie diese sengende Hitze, unendlich viele rennende Rinder und das recht karge und harte Leben auf einem Hof mitten in der Wüste sein mag. Die beschriebenen Orte existieren – soweit ich das verstanden habe – wohl in Wirklichkeit. Die Autorin hat die Tagesabläufe der Australier und ihre routinierten Griffe in das Schicksal einer Familie eingebaut, wodurch sowohl Spannungen entstanden, ich Neues erfuhr und mir die gesamte Kultur näher gebracht wurde. Sehr gerne habe ich diesem Abenteuer beigewohnt, doch einen regelrechten Sog habe ich niemals verspürt. Sicherlich können sich Menschen, die schon einmal in Australien waren oder davon träumen, wesentlich besser mit „Es wird schon nicht das Ende der Welt sein“ identifizieren, doch mir fehlte der letzte Schliff. Allerdings gibt es nichts, was mir nicht gefallen hätte. Die Erzählperspektive von Danny hatte etwas sehr Persönliches und Emotionales an sich und ich muss sagen, dass Ali Lewis einen dreizehnjährigen Jungen wirklich glaubhaft formte. Dasselbe gilt für die anderen Figuren, die mehr im Hintergrund bleiben. Einen eindeutigen Höhepunkt in dieser Geschichte gab es für mich nicht, was nicht weiter störend war, da die Autorin ihrer Geschichte mit einer gleichförmigen Handlungskette etwas Lesenswertes verlieh.
*Mein Fazit:*
„Es wird schon nicht das Ende der Welt sein“ hat mir sehr gut gefallen. Ich gebe zu, dass ich mir vorher keine rechten Vorstellungen über das Leben auf einer Rinderfarm in Australien gemacht habe und werde an diese Thematik zukünftig mit ganz anderen Augen herangehen. Ich kann dieses Abenteuer empfehlen, große Begeisterungsstürme bleiben (bei mir zumindest) aus, und man muss auch mit ekligeren Situationen in Büchern zurechtkommen können. Dann sollte man sich diese Lektüre vielleicht einmal merken und selbst lesen.
*Erschienen im: Cbj Verlag*
Weiter >>
Autorin / Autor: charlielou - Stand: 19. Oktober 2011