Eve of Man (1) - Die letzte Frau
Autor_innen: Giovanna Fletcher und Tom Fletcher
Am ersten Tag scheint alles nur ein Zufall zu sein, doch als jeden Tags aufs Neue nur Jungs auf der Neugeborenenstation liegen, bricht Chaos über der ganze Welt zusammen - bis nach 50 Jahren endlich ein Mädchen geboren wird: Eve. Sie soll die Retterin der Welt werden und wächst daher von allem isoliert in einer Kuppel auf, in der sie nur Kontakt zu einer Reihe älterer Frauen - ihren "Müttern" - und ihrer holographischen besten Freundin Holly hat. Mit 16 soll sie nun einen von drei potenziellen Partnern wählen, um für den Fortbestand der Menschheit zu sorgen. Doch dann trifft sie auf Bram und beginnt an der Organisation zu zweifeln, die ihr gesamtes Leben kontrolliert...
Das Buch fasziniert bereits mit dieser Grundidee einer Welt, in der keine Mädchen mehr geboren werden und die Menschheit zum Aussterben verurteilt ist. Das Worldbuilding um diese Idee herum finde ich sehr, sehr gelungen. Die Art wie sich die Männer ohne Hoffnung auf Fortbestehen in der Zeit vor Eve (v.E.) verhalten und die Natur immer weiter ausbeuten, scheint mehr als realistisch. Auch das Verhalten der Frauen, die sich erst nicht mehr aus dem Haus trauen und sich schließlich in rein weiblichen Organisationen zusammenfinden, ist nachvollziehbar. Mit der Geburt Eves wird diese zu einer matriarchalischen Institution, die das einzige Mädchen der Welt und damit die Zukunft der Welt in ihren Händen hält. Die Erziehung Eves in deren Kuppel ist detailliert durchdacht, vor allem die Idee mit Holly, gesteuert von jungen Soldaten, ist sehr originell.
Die Geschichte wird von Eve selber und einem jungen Wächter der Kuppel, Bram, erzählt. So bekommt man zwei sehr unterschiedliche Perspektiven auf die Welt, was die Diskrepanz dessen, was Eve mitbekommt und wie die Welt wirklich aussieht, aufzeigt. Jedoch bleiben dabei andere Charaktere stark im Hintergrund und man lernt als Leser leider nur die Protagonisten wirklich kennen. Auch plottechnisch kann das Buch nicht vollständig überzeugen. Die Story entwickelt sich sehr zäh und auch wenn es einige mehr oder minder überraschende Wendungen gibt, so nimmt das Buch dennoch nur sehr langsam an Fahrt auf.
Trotz der Kritik überzeugt das Buch durch Originalität und Realismus und ich bin gespannt, welche Entscheidungen Eve im nächsten Teil treffen wird.
*Erschienen bei dtv*
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Autorin / Autor: Esma - Stand: 16. Oktober 2019