Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
Autor: Arno Strobel
Patrick Dostert führt ein durchschnittliches Leben: In seiner Firma ist er beliebt, mit den Nachbarn kommt er gut aus, und mit seiner Frau Julia führt er eine glückliche Ehe.
Bis eines Tage die Kripo vor der Tür steht, um ihn zu einem Gewaltverbrechen an einer Frau zu befragen. Der Name des Opfers kommt ihm nicht bekannt vor, auch die Frau, die seinen Namen ins Spiel gebracht hat, hat er noch nie getroffen.
Und doch fördern die Ermittlungen der Polizei immer mehr Hinweise zutage, die darauf hindeuten, dass Patrick der Täter ist: Sein Alibi platzt, da der Geschäftspartner, mit dem er zum Tatzeitpunkt essen war, nicht aufzufinden ist. Ein Video taucht auf, in dem Patrick eine Frau bedroht – doch Patrick leugnet, dass die Stimme im Video tatsächlich seine ist. Und doch wird der sprichwörtliche Strick um seinen Hals immer enger, und selbst Julia ist sich nicht mehr sicher, ob sie noch an die Unschuld ihres Mannes glauben kann.
Arno Strobel schreibt auf eine sehr kurzweilige Art und Weise, die mir gut gefällt. Seine Erzählweise ist spannend und in sich stimmig. Die Handlung kommt zügig voran, ohne dabei wichtige Elemente zu überspringen. Auch auf exzessive Gewaltschilderungen verzichtete der Autor, was mir zusagt.
Als Leser lernen wir verschiedene Charaktere kennen, deren Funktion oder Absicht nicht immer ganz klar ist – was die Spannung allerdings nur weiter steigert, da das Genre und die Geschichte selbst ein gewisses Misstrauen gegenüber allen handelnden Personen verursachen. Patrick, die Hauptfigur, schreibt über sich selbst in der dritten Person. Ob einem dies nun zusagt oder nicht ist sicher Geschmackssacke, mich hat es nicht gestört, besonders geschickt fand ich es allerdings auch nicht.
Strobel wendet einige Kunstgriffe und Techniken an, die die gesamte Geschichte im Rückblick in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Manche Leser mögen sich davon getäuscht fühlen, ich finde es allerdings ganz angenehm, wenn die eigene Wahrnehmung und Interpretation auf die Probe gestellt wird. Ich kann „Fake“ von Arno Strobel deshalb mit guten Gewissen weiterempfehlen – ein wirklich spannendes Buch, das ein aktuelles Thema aufgreift, ohne dabei allzu sehr in die Tiefe zu gehen. Die Unterhaltung steht definitiv im Vordergrund und ist auf jeden Fall gelungen!
*Erschienen bei Fischer *
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Autorin / Autor: lacrima - Stand: 20. September 2022