Falsches Selbstbild?
Studie: Wir können selbst schlecht erkennen, welche Fotos von uns uns wirklich ähneln
Bestimmt habt ihr auch Fotos von euch, die euch so richtig gut gefallen. Darauf seht ihr irgendwie besonders gut aus. Oder cool. Verwegen. Oder umwerfend. Und natürlich sind das genau die Bilder, die ihr am liebsten in eure Ausweise oder auf eure Profile pappt, schließlich werden die ja ständig vorgezeigt und angeguckt. Und dann wundert ihr euch möglicherweise, wenn der Grenzbeamte euch so kritisch beäugt und immer wieder auf den Ausweis und dann auf euer Gesicht guckt. Er erkennt kaum, dass ihr das sein sollt, denn das Bild, das ihr gewählt habt, ist euch überhaupt nicht ähnlich.
Offensichtlich sind wir selbst offenbar die schlechtesten Berater, wenn wir ein Foto von uns auswählen sollen, das uns auch wirklich ähnlich sieht. Zu diesem Schluss kommen zumindest der Forscher David White und seine Kolleg_innen in der Fachzeitschrift British Journal of Psychology.
Für ihre Studie hatten sie 130 Testpersonen jeweilis 10 Fotos von sich in eine Ähnlichkeits-Reihenfolge bringen lassen. Die gleiche Aufgabe erledigten dann fremde Testpersonen, die zuvor ein Video der Person auf den Fotos zu sehen bekommen hatten.
Eine dritte Gruppe musste dann die Gesichter in einem Online-Test zuordnen und hierbei zeigte sich, dass die Bilder-Auswahl der Fremden dafür viel besser geeignet war. Die Forscher zeigten sich erstaunt darüber, dass Leute, die uns nur ein paar Minuten gesehen haben, das Wiedererkennbare besser in uns ausmachen können als wir, die wir doch Tag für Tag mit unserem Gesicht leben müssen. Sie vermuten, dass die im Gehirn unterschiedlich abgespeicherten Bilder und Erinnerungen daran, wie wir zu verschiedenen Zeitpunkten mal ausgehen haben, unsere Fähigkeit behindern, Bilder auszumachen, die unserem Aussehen zum aktuellen Zeitpunkt am ehesten entsprechen.
Außerdem kam heraus, dass Leute andere besser auf Fotos wiederkennen, wenn diese auf dem Bild lächeln. Die Forscher_innen meinen darum, dass auf Passfotos entgegen den derzeitigen Richtlinien vermutlich besser gelächelt werden sollte.
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 26. Juni 2015