Fischen impossible?
„World Ocean Review 2″ zur Zukunft der Fischerei erschienen
Dürfen wir morgen noch guten Gewissens Fisch essen? Wie stark bedroht sind welche Fischarten?
Welche Lösungsansätze gibt es vor allem auf europäischer Ebene, die wichtigsten Speisefische nachhaltig
zu managen? Und welchen Beitrag kann die Aquakultur leisten, die Versorgung der Weltbevölkerung mit
Speisefischen langfristig zu sichern? Antworten auf diese Fragen gibt der Fischereireport »World Ocean Review 2«, den Kieler WissenschaftlerInnen erarbeitet haben.
Dem Bericht zufolge gelten weltweit mehr als ein Viertel aller Speisefische als überfischt, weitere 30 Prozent als gefährdet. Noch schlimmer ist die Situation in Europa: knapp die Hälfte aller Bestände sind hier von Überfischung bedroht. Seit 1950 hat sich die Menge des jährlich gefangenen Fischs weltweit verfünffacht auf heute
78,9 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte. Der Raubbau an der Ressource Fisch gefährdet dabei nicht
nur die Nahrungsmittelversorgung einer global wachsenden Bevölkerung sondern vor allem das sensible
ökologische Gleichgewicht der Ozeane.
Fisch war und ist eine Lebensgrundlage der Menschen. Die Welternährungsorganisation (Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO) schätzt die Zahl der Fischer weltweit auf 54 Millionen.
Darum geht es in dem Bericht auch nicht darum, die Fischerei und den Verzehr von Fischen zu verteufeln, sondern Wege zu finden, wie die Fischerei der Zukunft so gestaltet werden kann, dass die Bestände gewahrt werden kann und die Umwelt nicht unter den Folgen leiden muss.
Hoffnung macht das beispielsweise das Konzept von Alaska, Australien und Neuseeland, die zu der Einsicht gelangt sind, dass gesunde Bestände auch für einen gesunden Ertrag sorgen. Auch wenn es hier um den maximalen Ertrag geht, also letzlich doch nur um den Profit und nicht um das Ökosystem, zeigt das Konzept aber, dass Nachhaltigkeit sich in mehrfacher Hinsicht auszahlt.
Auch nachhaltige und ökologische Aquakulturen sind im Kommen und können eine sinnvolle Alternative sein.
Wichtig ist aber nach wie vor, dass wir Konsumenten nicht weiterhin darauf bestehen, dass alles immer nur billig ist. Denn billig ist es für uns nur zu haben, wenn andere dafür zahlen müssen: die Fischbestände, die Umwelt und die Menschen, die dort leben, wo unsere Nahrungsmittel produziert werden.
Herausgegeben wurde der Report von der gemeinnützigen Organisation maribus gGmbH und mit Unterstützung der Zeitschrift mare, des International Ocean Instituts (IOI) und des Exzellenzclusters »Ozean der Zukunft«.
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 25. Rebruar 2013