Flunkern bis der Arzt kommt
Studie: Lügen schadet der Gesundheit
Gut gemeinte Ratschläge, wie man sich selbst und seiner Gesundheit etwas Gutes tut, gibt es zuhauf. Man soll fünf Mal am Tag Obst essen, Sport treiben, es damit aber bloß nicht übertreiben, sich regelmäßig die Hände waschen - und rauchen sowie Alkohol trinken sind sowieso tabu. Wer auf seine Gesundheit wert legt, sollte außerdem möglichst aufs Flunkern verzichten. Das legt eine aktuelle Studie der amerikanischen University of Notre Dame nahe. Anita Kelly und ihre KolleeInnen haben untersucht, wie sich Lügen beziehungsweise der Verzicht darauf auf die geistige und körperliche Gesundheit auswirkt.
An ihrer Versuchsreihe nahmen 110 Freiwillige im Durchschnittsalter von 31 Jahren teil. Die ForscherInnen baten eine Hälfte der Gruppe, über zehn Wochen im Alltag auf Lügen und Flunkereien zu verzichten. Sie sollten sich bemühen, stets die Wahrheit zu sagen oder in heiklen Situationen das Thema wechseln, um der Lüge aus dem Weg zu gehen. So galt es beispielsweise, keine Ausreden zu erfinden, wenn man sich verspätet hatte, die Wahrheit zu sagen, wenn man einfach mal etwas vergessen hat oder der Freundin die ehrliche Meinung zu sagen, wenn sie fragt, wie man ihr Outfit findet. Die zweite, die Kontrollgruppe erhielt keinerlei Anweisungen. Jede Woche kamen die TeilnehmerInnen beider Gruppen ins Forschungslabor und füllten einen Fragebogen aus, in dem es um ihre Gesundheit sowie ihre Beziehungen ging. Außerdem sollten sie, während sie an einen Lügendetektor angeschlossen waren, beichten, wie oft sie in den letzten sieben Tagen geflunkert hatten. So wollten die Wissenschaftlerinnen herausfinden, ob die Gruppe, die auf das Lügen verzichten sollte, sich tatsächlich daran gehalten hatte.
Das Ergebnis: Diejenigen, die das Schwindeln erfolgreich vermieden, berichteten am Ende der Versuchsreihe, dass sich ihre Zufriedenheit gesteigert und ihre Partnerschaft entspannt habe. Auch körperlich fühlten sie sich besser. Sie berichteten von weniger Hals- und Kopfschmerzen, Stress oder Angstzuständen als noch zu Beginn des Experiments und als diejenigen, die nachweislich häufiger geflunkert hatten.
Die Erkenntnis der ForscherInnen: Wer ehrlich ist, steigert sein eigenes Wohlbefinden. Das könne daran liegen, dass beim Lügen Stress entsteht, und dieser kann sich bekanntlich negativ auf Körper und Geist auswirken. Verzichtet man auf Flunkereien, so verzichtet man sozusagen auf Stress.
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 9. August 2012