Frostblüte

Autorin: Zoë Marriott

Buchcover Frostblüte

Auf Frost lastet ein Fluch, seit ihre Mutter bei Frosts Geburt dunkle Mächte um Beistand bat. Immer wenn das Mädchen ihr eigenes Blut sieht, ergreift ein mysteriöser Wolfsdämon von ihr Begriff und versetzt sie in rasende Zerstörungswut. Sie kann nicht mehr unterscheiden, wer Freund oder Feind ist und kämpft, bis sie alle Menschen um sich getötet hat. In ihrer Kindheit führt ihre Raserei immer wieder zu Problemen. Mutter und Tochter ziehen von Dorf zu Dorf und lassen sich so lange nieder, bis Frost erneut einen anderen Menschen verletzt oder gar tötet. Auf dem Totenbett nimmt Forsts Mutter dem Mädchen das Versprechen ab, die Flamme der Urmutter zu suchen, die sie vom Wolfsfluch befreien kann. So macht sich Frost auf den Weg nach Norden. Doch statt der Urmutter findet sie dort Zerstörung und Gewalt. Abtrünnige haben sich in den Bergen versteckt und schmuggeln Sklaven über die nahe Grenze. Also Frost einem jungen Bauern zur Hilfe eilt, macht sie Bekanntschaft mit der Berggarde. Diese mutigen Männer und Frauen haben sich zusammen geschlossen, um die Abtrünnigen aus den Bergen zu vertreiben und eine lange gefallene Festung wieder einzunehmen. Luca, der Hauptmann der Garde ist der erste Mensch, der Frost nicht als gefährliches Übel betrachtet und sogar etwas Gutes in dem Mädchen entdecken kann. Es gelingt ihm nach und nach Frosts Vertrauen zu  gewinnen und dem Mädchen ihr Selbstbewusstsein zurück zu geben. Frost scheint in der Berggarde eine neue Familie zu finden, wäre da nicht Adrian, Lucas Leutnant. Er misstraut dem Mädchen und sieht in ihr eine Gefahr, die das Ende der Berggarde heraufbeschwört. Und auch Frost selbst kann sich nicht sehr sein, ob sie nicht eines Tages ihre neugewonnenen Freunde angreifen und töten wird...

Frostblüte ist ein Fantasy-Roman, in dem Gefühle im Vordergrund stehen. Statt auf ein Abenteuer mit gruseligen Geschöpfen, entführt Autorin Zoë Marriott den Leser auf eine emotionale Reise. Das ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem dann, wenn man mit einem klassischen Fantasyroman rechnet. Auch Leser, die mit Werwölfen rechnen, sind hier an der falschen Adresse. Glücklicherweise ist die Autorin nämlich nicht auf den Erfolgszug „Werwolfroman“ aufgesprunen. Nach einigen Kapiteln ist der Leser dann so tief in der Geschichte abgetaucht, dass die anfängliche Verwirrung verpufft.

In Frostblüte geht es vor allem darum, zu sich selbst zu finden und sich selbst anzunehmen. Nicht nur Frost muss diesen Weg beschreiten, sondern auch viele Nebencharaktere kommen mit ihrer Vergangenheit ins Reine. Der Autorin gelingt es aber, die Gesichte nicht zu einem esoterischen Selbstfindungstrip werden zu lassen. Alle Szenen und Charakterzüge sind sehr nachvollziehbar. Gleichzeitig ist das Buch super spannend. Einige Kapitel verschlingt der Leser atemlos. Und auch die ein oder andere Wendung kommt sehr überraschend. Besonders gut hat mir auch gefallen, dass kein Charakter nur grenzenlos gut oder grenzenlos böse ist. Marriott gelingt es, ihre Figuren vielschichtig zu zeichnen.

Fazit: Eine gefühlvolle Leseempfehlung für kalte Winterabende.

*Erschienen bei: Carlsen*

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Autorin / Autor: missmarie - Stand: 11. November 2013