Fürimmerhaus
Autor: Kai Meyer
In „Fürimmerhaus“, dem neuen Roman des deutschen Autors Kai Meyer, verfolgen wir eine abenteuerliche Heldenreise durch eine düstere und geheimnisvolle Fantasy-Welt.
Carter kommt ohne Erinnerung in das schier endlose, magische Fürimmerhaus. Dort schließt er sich sechs „Erlösern“ an, die sich auf der Flucht durch das Labyrinth aus Gängen und Sälen befinden, um die innerste Kammer zu erreichen. Sie erhoffen sich, dort einen Ausgang aus dem Fürimmerhaus zu finden. Carter erfährt, dass alle sechs Erlöser zuvor ihre jeweilige Welt gerettet haben. Er ist sicher, selbst nie eine Welt gerettet zu haben. Auf der langen und gefährlichen Reise zur innersten Kammer kommt Carter sich selbst und seiner Bestimmung immer näher.
Das Fürimmerhaus erstreckt sich zwischen den Welten. Es wächst von selbst weiter und verändert sich. Seine Agenten werben Erlöser an, die nach ihrer Heldentat den neuen Mächtigen im Wege stehen und verschwinden sollen. Auf dem Weg ins Fürimmerhaus verlieren sie all ihre Erinnerungen an sich selbst und ihre Welten. Daher zählen nur die Charakterzüge und Eigenschaften, die im Fürimmerhaus zum Vorschein kommen.
Die Geschichte beginnt mit Carters Ankunft im Fürimmerhaus. Mit ihm konnte ich mich gleich identifizieren, da auch er anfänglich nichts über diese Welt und sich selbst weiß. Es hat mir gut gefallen, mit einer der Hauptfiguren zusammen allmählich den Geheimnissen des Fürimmerhauses näher zu kommen.
Von Anfang an ist ein magisches Ambiente im Fürimmerhaus zu spüren. Mit seiner gewohnt atmosphärischen Erzählweise sorgt der Autor dafür, dass in unseren Köpfen eine mystische Welt entsteht. Die düstere Atmosphäre spiegelt sich in der Beschreibung der Lichtverhältnisse wider. Nicht jede fantastische Begebenheit wird aufgeklärt, das Rätselhafte bleibt bis zum Schluss.
Auch die Figuren sind ungewöhnlich und gut gezeichnet. Die Erlöser sind unverwechselbar und nicht stereotyp. Sie werden sehr ausgefeilt beschrieben, beispielsweise hat Carter „…diesen leicht amüsierten Blick von jemandem, der auf Feindseligkeit mit unterkühlter Überlegenheit reagierte.“ (S. 58) Solche Beschreibungen finden sich öfter im Buch und regten mich zum Innehalten und Nachdenken an. Ich finde sie sehr gelungen.
Auch die Grenzen zwischen Erlösern und Widersachern verlaufen nicht geradlinig. Es wird aufgezeigt, dass nicht die veranlagten Eigenschaften über Gut und Böse entscheiden, sondern das Handeln.
„Fürimmerhaus“ ist eine atmosphärisch dichte Erzählung mit überraschenden Figuren und ausgeklügelten Beschreibungen. Sie wird mit Sicherheit zahlreiche junge Fantasy-Fans begeistern!
*Erschienen bei Sauerländer *
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Autorin / Autor: Claudia B. - Stand: 11. Oktober 2021