Fußball pusht die Mathenote?

Sportstudie: Jugendliche, die viel Fußball spielen, können auch in der Schule punkten

Viel Fußball in der Freizeit führt zu besseren Mathenoten bei Jugendlichen. Das zumindest ist das Ergebnis einer Studie von Bildungsforschern der Universität Würzburg. Der Bildungsforscher Heinz Reinders rät Eltern daher, schlechte Noten nicht durch Begrenzung von Freizeitaktivitäten in den Griff bekommen zu wollen - schon gar nicht, wenn es um sportliche Aktivitäten geht.

Die Würzburger Forscher haben bei insgesamt 235 Vereinsfußballerinnen und -fußballern im Alter von 15 und 16 Jahren die wöchentliche Sportzeit sowie die Schulnoten gemessen. Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche mit intensiver sportlicher Aktivität sowohl in Mathematik als auch in Deutsch bessere Noten haben. Während zum
Beispiel Jungen mit wenig Sport am Nachmittag in Mathe die Durchschnittsnote 3,5 erzielen, erreicht ihre Vergleichsgruppe mit Intensivsport die Note 2,9. Auf höherem Niveau zeigt sich dieser Notenunterschied auch bei den jungen Fußballerinnen. Intensivsportlerinnen schaffen in Mathe eine 2,3 und sind damit den weniger sportlich aktiven Mädchen um eine halbe Note voraus. Das entspricht in etwa dem Wissen eines halben Schuljahres.

Das gleiche Bild ergibt sich auch im Fach Deutsch. Auch hier zeigen Spielerinnen und Spieler mit intensivem Freizeitausgleich deutlich bessere Leistungen. Dabei macht es bereits einen Unterschied, ob die Mädchen und Jungen wöchentlich mehr oder weniger als fünf Stunden Sport treiben. Auf der Suche nach Gründen für diesen positiven Zusammenhang von sportlichem Ausgleich und Leistungen sind die Bildungsforscher auf zwei Erklärungen gestoßen.

Sport begünstigt die Intelligenzentwicklung

Erstens sind Intensivsportlerinnen und -sportler bereits von Kindesbeinen an aktiv. Gerade viel Sport und Bewegung in der Kindheit begünstigen die Intelligenzentwicklung. Zweitens schulen die Nachwuchstalente bei intensivem Fußball-Training ihre Agilität, also ihre kombinierte Fähigkeit einer schnellen Auffassungsgabe und Bewegungsschnelligkeit. „Je intensiver die Jugendlichen Fußball spielen, desto besser werden auch ihre kognitiven Fähigkeiten geschult. Jede Entscheidungssituation im Spiel geschieht in Bruchteilen einer Sekunde, davon profitieren die Schülerinnen und Schüler“, ist sich Reinders sicher.

Daraus leiten die Forscher ihre Empfehlung ab, Kindern schon frühzeitig Sport als Ausgleich zum Schulstress zu ermöglichen und gerade in der Jugendphase Leistungssport zu unterstützen. Im Sport erlebten die Schüler auch schneller Erfolge und lernen Teamgeist, beides sei enorm förderlich für eine gesunde Entwicklung. „Und sind wir mal ehrlich: Welcher Elternteil möchte nach acht Stunden im Job noch einen Anruf vom Chef bekommen und weitere Aufträge erledigen? Den Kindern geht es nicht anders, es muss auch mal Schluss sein mit schulischem Leistungsstress“, so der Forscher.

Als solcher hat sich der Fußball-Fan und Jugendtrainer Reinders in seiner Untersuchung auch nur mit der beliebten Ballsportart beschäftigt. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass auch andere intensiv betriebene Sportarten eine ähnliche Wirkung haben können. Ihr müsst also euren Noten zuliebe nicht euren Lieblingssport an den Nagel hängen, aber ihn vielleicht einfach noch ein bisschen intensiver betreiben und nicht im entscheidenen Alter aufgeben ;-).

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Autorin / Autor: Pressemitteilung via idw-online