"G8 dient nicht den Schülern"
Alinas Meinung zum Thema "G8 - Abitur nach der 12. Klasse": Alinas Meinung zum Thema "G8 - Abitur nach der 12. Klasse": "Ich merke, wie sehr ich mit den Forderungen zu kämpfen habe, die mir das Gymasium jeden Tag stellt."
Die G8 - Entscheidung zum Thema Abitur nach der 12. Klasse habe ich persönlich als sehr negativ empfunden. Wenn man Schüler/-in einer 10. Klasse des Gymnasiums ist, wo es gerade auf die Abiturvorbereitungen zugeht, merkt man sofort, dass die Vorteile des Beschlusses, die Schulzeit auf 12 Jahre zu verkürzen, lediglich dem wirtschaftlichen Zweck und nicht etwa dem der Schüler dient. Durch eine höhere Anzahl von Abiturienten und Studenten auf dem Arbeitsmarkt und der noch dazu eingeführten "Spätrente", explodiert die Wirtschaft geradezu, es gibt viel mehr Arbeitswillige, viel mehr qualifizierte junge Leute, die in ihrem Berufsleben unbedingt etwas erreichen wollen. Doch hat uns Schüler mal jemand gefragt? Hat uns mal jemand gefragt, wie wir es empfinden, praktisch jede Unterrichtsstunde ein neues Thema eingetrichtert zu bekommen, wo man doch das vorherige gerade mal mit Ach und Krach verstanden hat? Ob wir mit den hohen Erwartungen und dem Druck seitens der Lehrer und des Staates klarkommen? Nein. Uns hat niemand gefragt. Und ich glaube, es interessiert auch niemanden.
Klar, sagen die einen, ihr seid schneller mit der Schule fertig, ihr habt so viele neue Möglichkeiten, ihr könnt sofort eure Erfahrungen sammeln und etwas daraus machen - doch wollen wir das überhaupt? Hätten wir es nicht viel besser gefunden, mehr Zeit für den Lernstoff zu bekommen, hätten wir es nicht lieber gehabt, wenn wir mit Lehrern zusammenarbeiten könnten, die nicht total gestresst sind und sich jedes Mal auf's Neue überlegen müssen, wie sie uns den Stoff von früheren zwei Jahren jetzt in einem beibringen können und welche Lernmethoden dabei am effektivsten sind? Nun, ich denke, wir Schüler hätten genau das gewollt. Eine entspanntere und gelöstere Arbeitsatmosphäre, die uns nicht sofort das Gefühl vermittelt, wenn wir den Stoff in einer einzigen Unterrichtsstunde nicht verstehen, können wir unser komplettes Abitur an den Nagel hängen.
Der Staat und die Lehrer interessieren sich nicht sonderlich dafür, wie sehr wir unter dem Druck zu leiden haben. Abitur zu machen erwies sich natürlich immer schon als erschwert, doch durch diese Verkürzung der Schulzeit wurde uns wirklich kein Gefallen getan. Niemand hat daran gedacht, wie es den Leuten ergeht, die nicht als hochintelligente Wesen geboren worden sind und Fächer wie Mathematik oder Physik nicht mal gerade eben so verstehen können, sondern die einfach länger dafür brauchen und dann auch meistens jeden Tag dafür lernen müssen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Da heißt es dann ja sofort, "diese Schüler gehören auch nicht auf ein Gymnasium." Doch, das tun sie. Denn sie sind ja nicht dümmer oder leistungsunfähiger als die anderen, sie brauchen nur länger, um ihr Verständnis zu festigen. Doch diese Zeit haben sie nicht. Ich selbst merke, wie sehr ich mit den Forderungen zu kämpfen habe, die mir das Gymasium jeden Tag stellt. Jeden Tag bis 16 Uhr Schule, Hausaufgaben machen, lernen, Klausuren schreiben und wenn man dann nicht hinterher kommt oder nichts versteht, soll man sich doch bitte das Abmeldeformular der Schule holen. Danke G8, du hast mein Leben bereichert !
Wie sind eure Erfahrungen mit G8?
Autorin / Autor: Alina - Stand: 7. Dezember 2011