Geistreiche Kommunikation
Studie: Wie (vermeintliche) Wissenschaftlichkeit Übernatürliches glaubhaft macht
Glaubt ihr an Geister? An übernatürliche Phänomene? An Häuser, in denen es spukt? Wirklich nicht? Vielleicht ändert ihr eure Meinung, wenn ihr einen Artikel lest, in dem beschrieben wird, wie renommierte WissenschaftlerInnen mit Hilfe von High-Tech-Geräten eindeutig unerklärliche Magnetfelder in spukenden Häusern festgestellt haben?
Das zumindest meint der Kommunikationswissenschaftler Paul Brewer von der University of Delaware, der herausgfunden hat, dass viele Menschen sich von übernatürlichen Phänomen überzeugen lassen, wenn die Darstellung nur ganz und gar wissenschaftlich daherkommt.
Brewer widmete sich in seiner Studie vor allem der Frage, warum Unterhaltunssendungen rund um das Übernatürliche so beliebt sind und was Menschen dazu bringt, den gesehenen Inhalten Glauben zu schnenken. Er zeigte Testpersonen verschiedene Zeitungsartikel zu dem Thema Geister und Geisterjäger. Anschließend sollten die Testpersonen die Glaubwürdigkeit der Geisterjäger beurteilen und auch, ob sie an die beschriebenen Phänomene glaubten.
In einem der Artikel wurde der wissenschaftliche Aspekt besonders hervorgehoben. Der dort dargestellte Forscher stellte seine wissenschaftliche Herangehensweise und diverse technische Apparaturen vor, mit denen er den paranormalen Aktivitäten auf die Spur kommen wollte - etwa einen Detektor für elektromagnetische Felder (EMF). Geblendet von der wissenschaftlichen Anmutung und den überzeugend klingenden Abkürzungen der technischen Geräte, waren die Probanden bei diesem Artikel viel stärker geneigt, den darin beschriebenen übernatürlichen Vorkommnissen Glauben zu schenken und auch den Geisterjäger für seriös zu halten.
Allerdings konnte diese Glaubwürdigkeit auch sofort wieder zunichte gemacht werden, wenn ein weiterer seriöser Experte in einer Fußnote zu dem Artikel die Expertise des Geisterjägers anzweifelte. Der Kommunikationsforscher resümmiert: "Was Medien geben, können sie auch wieder nehmen".
Wenn also ein Artikel mit "Die Wissenschaft hat festgestellt..." beginnt, bleibt also dennoch erstmal kritisch gegenüber den Inhalten. Als "Wissenschaft" kannt nämlich so allerlei daherkommen, und wenn man hinter die Kulissen schaut, bleibt manchmal nicht mehr übrig als ein "Wissenschafts-Mäntelchen".
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 25. Oktober 2012