Giftige T-Shirts
Greenpeace fand hormonell wirksame Chemikalien in Sportkleidung
Dass ein Großteil unserer T-Shirts, Schuhe, Taschen und Jeans mittlerweile aus Textilfabriken in Billiglohnländern stammen, wissen wir als gut informierte Konsumentin, doch zu den oft katastrophalen Arbeitsbedingungen in den Ländern gesellt sich jetzt noch ein weiterer Skandal: In zwei Drittel Textilienproben aus Geschäften in 18 Ländern fand Greenpeace Rückstände der giftigen Chemikaliengruppe Nonylphenolethoxylate (NPE). Vier der belasteten Artikel der Marken Converse (Nike), Kappa, Puma und Li Ning stammten sogar aus deutschen Läden. Für uns Menschen sei die Chemikalie zwar nicht direkt gesundheitsschädigend, aber das aus NPE entstehende Nonylphenol sei hormonell wirksam: es verschmutzt das Trinkwasser von Millionen Menschen in Herstellungsländern wie China und schädigt Wasserlebewesen schon in niedrigen Konzentrationen. "Auch in Europa, wo der Einsatz der Chemikalie streng geregelt ist, gelangt Nonylphenol durch das Waschen der Importtextilien in den Wasserkreislauf und reichert sich in der Nahrungskette an. Die hormonell wirksame Substanz erreicht so auch den menschlichen Organismus", warnt die Umweltorganisation.
In der EU dürfen Import-Textilien nur 0,1 Prozent – dies entspricht 1000 mg pro Kilo – Nonylphenol enthalten. Ein auf den Philippinen hergestelltes und verkauftes Converse T-Shirt habe im Greenpeace-Test jedoch 27 000 mg Nonylphenol aufgewiesen, also eine 27 mal höhere Belastung.
Die vorgelegte Greenpeace-Untersuchung gilt als die bisher umfangreichste Beprobung von Textilien auf Nonylphenol. Sie basiert auf 78 Sport- und Freizeitbekleidungsartikel der Marken Abercrombie & Fitch, adidas, Calvin Klein, Converse, GAP, G-Star RAW, H&M, Kappa, Lacoste, Li Ning, Nike, Puma, Ralph Lauren, Uniqlo und Youngor. Eine detaillierte Analyse findet sich im Report "Schmutzige Wäsche 2". Für den ersten Teil der Untersuchung, veröffentlicht im Juli 2011, hat Greenpeace Abwasserproben an chinesischen Textilfabriken genommen, die für diese Marken produzieren. Auch hier wurde – neben weiteren gefährlichen Chemikalien – Nonylphenol festgestellt.
Greenpeace fordert die Textilunternehmen auf, die gefährlichsten Chemikalien aus der Produktion zu verbannen. Die Sportmarken Puma und Nike haben sich bereits mit den Greenpeace-Forderungen einverstanden erklärt.
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung