Glücklich gelernt hält länger
Studie: Glückshormone sind gut fürs Langzeitgedächtnis
Wenn ihr nicht nur für die nächste Klassenarbeit pauken, sondern etwas fürs Leben lernen wollt, solltet ihr künftig darauf achten, vor dem Lernen so richtig gut drauf zu sein. Das Glückshormon Dopamin stärkt nämlich offenbar das Langzeitgedächtnis. Dies hat ein Team unter der Leitung des Neurowissenschaftlers Professor Emrah Düzel festgestellt. Dass der körpereigene Botenstoff Dopamin nicht nur bei der Kommunikation zwischen Nerven- und Muskelzellen, sondern auch bei der Gedächtnisbildung eine besondere Rolle spielt, ist schon seit längerem bekannt. Studien zeigen, dass zum Beispiel erfreuliche Ereignisse länger im Gedächtnis haften bleiben als unerfreuliche. Insbesondere bei Tierstudien war herausgekommen, dass das Gehirn Dopamin freisetzen muss, um Erlebnisse dauerhaft abzuspeichern.
Ob dies auch auf Menschen zutrifft, prüften Düzel und Kollegen in einem Gedächtnisexperiment: Ihre Probanden waren Menschen zwischen 65 und 75 Jahren. Sie sollten zuvor gezeigte Fotos wiedererkennen, nachdem die eine Hälfte eine Dopamin ähnliche Substanz eingenommen hatte und die andere lediglich ein Scheinpräparat. Auf diese Weise konnten die Forscher den Dopamin-Spiegel im Gehirn der Probanden gezielt beeinflussen.
Den Versuchsteilnehmern wurden zunächst Schwarz-Weiß-Fotos von Innenräumen und Landschaften vorgeführt. Diese Bilder sollten sie später von anderen, zuvor nicht gezeigten Aufnahmen unterscheiden. Erstmalig nach zwei und später nochmal nach sechs Stunden, sollten sie die Aufnahmen wiedererkennen. Dazu bekamen die Versuchsteilnehmer jeweils eine Hälfte der ursprünglichen Bilder wieder zu Gesicht, vermischt mit einer Charge neuer Bilder.
Das Ergebnis zeigte: Nach zwei Stunden war kein signifikanter Unterschied zwischen Personen, die die Dopamin ähnliche Substanz eingenommen hatten, und jenen, denen ein Placebo verabreicht wurde, zu erkennen. Nach sechs Stunden jedoch änderte sich die Trefferquote. Die Dopamin-Gruppe erkannte bis zu 20 Prozent mehr Fotos wieder als Mitglieder der Vergleichsgruppe. „Das bestätigt unsere Vermutung, dass Dopamin dazu beiträgt, Erinnerungen im Gehirn dauerhaft zu verankern. Es verbessert sozusagen die Überlebenschance von Gedächtnisinhalten“, sagt Düzel. „Unsere Studie zeigt außerdem, dass sich der Fortbestand von Erinnerungen regulieren lässt, egal wie stark diese ursprünglich abgespeichert wurden. Das ist eine neue Erkenntnis.“
Warum der Effekt erst nach sechs Stunden eintritt, erklärt Düzel damit, wie das Gehirn Erinnerungen speichert. „Beim Ablegen einer Gedächtnisspur geschehen an den Nervenenden, den sogenannten Synapsen, gewisse Veränderungen“, erklärt er. „Diese Aktivierung ist aber nur vorübergehend stabil, danach verändern sich die Synapsen wieder. Es sei denn, es kommt Dopamin dazu, das die neu geformten Nervenschaltungen langfristig stabilisiert.“
Auch wenn die Forschung sich mit dem Gedächtnis eher älterer Menschen befasst hat, könnten die Ergebnisse doch auch für euch nicht uninteressant sein, denn auch Jüngere müssen gelegentlich Informationen etwas länger behalten ;-).
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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 9. November 2012