Habe ich dir eigentlich schon erzählt ...
Autorin: Sibylle Berg
Anna und Max – beide 13 Jahre alt – sind die Helden in Sibylle Bergs Roman „Habe ich dir eigentlich schon erzählt“. Zu Beginn des Romans sind sie aber eher Versager: sie wohnen in einer Kleinstadt in der DDR, kommen aus Problemfamilien und nehmen in der Schule die Rolle der Außenseiter ein. Doch als sie sich durch einen Zufall kennen lernen, beginnt für die beiden ein neues Leben und eine außergewöhnliche Reise. Spontan entscheiden sie, dass sie ausbrechen wollen aus der tristen, grauen DDR und hinein in ein selbst bestimmtes Leben. Nach und nach entwickeln die beiden Gefühle für einander, und eine Liebesbeziehung entsteht. Während ihrer abenteuerlichen Fahrt trampen die Kinder nach Polen, geraten in die Fänge eines Ehepaars, dass Kinder an Fabrikbesitzer verkaufen will, und werden in Rumänien gezwungen, betteln zu gehen. Sie schaffen es zu fliehen und sich in Constanza als blinde Passagiere an Bord eines türkischen Frachtschiffs zu schmuggeln. Anna und Max lassen eine Heimat zurück, die ihnen keine Zukunft bietet, und beginnen gemeinsam ein neues Leben.
Das Besondere an dem Buch ist die schöne, geistreiche, bildliche Sprache, die sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht. Da die Autorin selbst in der DDR aufgewaschen ist, kann sie viele Details treffend schildern. Oft hat man als Leser ein klares Bild vor Augen. Die Handlung ist am Anfang etwas schleppend, aber im Verlauf des Buches steigt die Spannung.
Das offene Ende regt den Leser an, sich den weiteren Verlauf der Geschichte selber auszudenken. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht Annas und Max erzählt. Dadurch erhält man Einblick in beide Figuren.
*Empfehlung*
Bei „Habe ich dir eigentlich schon erzählt“ handelt es sich um ein wunderschön geschriebenes Buch, dass anspruchsvoll mit Themen wie Erwachsenwerden, erste Liebe, Freiheit, Armut und der DDR umgeht. Das Buch ist sowohl ein Ausflug in die deutsche Zeitgeschichte als auch eine Liebesgeschichte. Da Sibylle Berg Bezug auf die DDR nimmt, schadet es sicher nicht, wenn der Leser ein geschichtliches Hintergrundwissen mitbringt. Prinzipiell aber ist das Buch jedem zu empfehlen. Nach dem Lesen des Buches fühlt man sich optimistisch: Das Buch macht Mut, sein eigenes Leben in die Hand zu nehmen und etwas daraus zu machen – genau wie Anna und Max.
*Erschienen bei: Ravensburger*
Deine Meinung zu diesem Buch?
Weiter >>
Autorin / Autor: Simone - Stand: 11. September 2013