Happy Birthday FFF!
Zum einjährigen Bestehen von Friday for Future gibts jetzt eine Studie, die der Bewegung bescheinigt, dass sie weiblich und hoffnungsvoll ist
Vor genau einem Jahr, am Freitag, den 20. August 2018 fand der erste „Schulstreik für das Klima“ statt, den Greta Thunberg vor dem schwedischen Parlament initierte. Inzwischen ist aus der Protestaktion eine weltumspannende Kampagne geworden, die als Fridays For Future (FFF) Hunderttausende auf die Straße bringt. Zum Jahrestag haben Forscher_innen des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung die erste umfassende, deutschsprachige Studie zur Bewegung in Deutschland vorgelegt. Ihre Ergenisse: die FFF-Proteste werden vor allem von jungen, gut gebildeten Demonstrierenden und von Frauen getragen. Viele der demonstrierenden Jugendlichen, von denen sich die Mehrheit im linken Spektrum verortet, protestierten am 15. März 2019 zum ersten Mal. Ihr primäres Ziel: die Politik unter Druck setzen, damit sie klimapolitische Versprechen, die sie vertragsmäßig unterzeichnet hat, endlich einlöst. Aber sie setzen auch beim eigenen Verhalten an und sind davon überzeugt, dass eine Veränderung der Lebensweise und des Konsums einen wichtigen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leistet. Über die Hälfte erklärten, dass es Greta Thunbergs Verdienst gewesen sein, warum sich ihr Interesse am Klimawandel verstärkt habe.
Im Gegensatz zu den Attesten, die man vor FFF der "uninteressierten Jugend" ausgestellt hat, sind die Demonstrierenden keineswegs hoffnungslos, sondern vielmehr handlungsbereit, politisiert und zuversichtlich, dass ihr Protest Veränderungen hervorrufen kann, stellt die Studie fest. Und es waren weniger die sozialen Medien, als vielmehr persönliche Kontakte, die ausschlaggebend dafür waren, dass die Jugendlichen sich der Bewegung anschlossen.
Grundlage der Studie sind Ergebnisse von Erhebungen in Berlin und Bremen am 15. März 2019 im Rahmen einer europaweiten Befragung der globalen Klimademonstrationen. Im europäischen Vergleich ist die Kampagne nach den Autor_innen sowohl hinsichtlich der Zusammensetzung der Teilnehmer_innen als auch in der Einschätzung von Lösungswegen gemischter als das gemeinsame Thema es vermuten lässt. Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, sagte: „Die Fridays for Future-Bewegung politisiert die Klimafrage in Deutschland wieder gesellschaftsübergreifend. Die Bewegung mobilisiert junge Menschen und nimmt die Politik in die Verantwortung, tatkräftig zu handeln: Sie fordern unmissverständlich, dass die Politik der Klimakrise eine entschiedene, ökologische, aber sozial ausgewogene Transformation entgegenstellt. Das sind auch aus unserer Sicht die richtigen Forderungen an die richtigen Adressaten – die Politik muss endlich wieder ihre Kern-Aufgaben erfüllen.“ Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung, hebt hervor: „Bisher prägten Mutmaßungen, Vorurteile oder Spekulationen die Sicht auf Fridays for Future. Jetzt liegt eine erste empirische Untersuchung vor, die Auskunft gibt über das politische Profil, die Mobilisierungswege und die Ziele der Bewegung“. Diese Untersuchung zeichne ein vielschichtiges und farbiges Bild von FFF, das allen helfe, dieses gesellschaftspolitische Phänomen besser zu verstehen und überzeugender einordnen zu können.
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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 20. August 2019