Nicht selten müssen Übergewichtige mit skeptischen Blicken rechnen, wenn sie in der Öffentlichkeit essen. Diese Blicke sagen, du bist ja selbst dran schuld, wenn du so viel isst. Du solltest am besten gar nichts essen. Das Gemeine ist aber, dass übergewichtige Teenager oft sogar weniger Kalorien zu sich nehmen als Gleichaltrige mit einem normalen Gewicht. Zu dieser überraschenden Erkenntnis kamen WissenschaftlerInnen der University of North Carolina, die Daten zu den Essgewohnheiten und der Gewichtsentwicklung von 19.125 Kindern und Jugendlichen in einer Studie analysierten. Sie fanden heraus, dass übergewichtige oder adipöse Kinder unter 9 Jahren mehr Kalorien zu sich nehmen als normalgewichtige Gleichaltrige. Das erscheitn logisch: mehr Kalorien, mehr Gewicht. Zwischen 9 und 17 Jahren aber geht diese Rechnung nicht mehr auf, im Gegenteil: Übergewichtige nehmen dann häufig weniger Kalorien zu sich als Gleichaltrige mit einem normalen Gewicht.

Die ForscherInnen glauben, dass Übergewichtige dazu neigen, ihr Übergewicht beizubehalten, auch wenn die Essgewohnheiten sich verändern. Somit liegt das Problem in der Kindheit, wenn das Übergewicht durch überhöhte Kalorienzufuhr erworben wird. Im Teenageralter wird es dann gehalten, auch wenn gar nicht besonders viel gegessen wird. Möglicherweise spielt dabei eine Rolle, dass Bewegung dann schwerer fällt und die Jugendlichen insgesamt bewegungsärmer sind, wenn sie viele Kilos auf die Waage bringen.

Die ForscherInnen zeigen mit ihrer Studie erneut, dass Übergewicht ein komplexes Problem ist, das nicht mit einer schlichten Verhaltensänderung wie "weniger essen" in den Griff zu bekommen ist. Es muss der Studie zufolge unter anderem je nach Altersgruppe unterschieden werden, welche Maßnahmen am geeignetsten sind. Im Kindesalter würde es also Sinn machen, auf eine verringerte Kalorienzufuhr zu achten. Im Jugendlichen-Alter müsste den WissenschaftlerInnen zufolge aber eher auf Bewegung geachtet werden. Aber auch diese Formel wird nicht immer zu einem Erfolg verhelfen. Dennoch kann dieser Aspekt helfen, Therapien gegen Dickleibigkeit zu verbessern.

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