Hass hilft?!

Die “erste unfreiwillige Online-Spendenaktion” verwandelt Hasskommentare gegen Flüchtlinge im Internet in Spenden für Flüchtlinge und Menschenwürde, gegen Fremdenhass und Rechtsextremismus.

Bild: ZDK Gesellschaft Demokratische Kultur gGmbH

Erinnert ihr euch noch an „Rechts gegen Rechts – der unfreiwilligste Spendenlauf Deutschlands“? Die Gesellschaft Demokratische Kultur gGmbH, hatte im Herbst 2014 Neonazis, die in Wunsiedel protestierten, dazu gebracht, praktisch gegen sich selber zu demonstrieren. Denn für jeden Meter, den die Neonazis auf ihrer Demo marschierten, gingen 10 Euro an EXIT-Deutschland – die Initiative, die Neonazis beim Ausstieg aus der Szene hilft.

*Simsalabim: Hass-Postings in Hilfe verwandeln*
Diese grandiose Idee wird nun mit der neuen Aktion "Hass hilft" ins Internet übertragen: Für jeden Hasskommentar spenden die Partner der Aktion Geld für die Aktion Deutschland Hilft und EXIT-Deutschland. Je mehr Hass-Postings, desto mehr Unterstützung für Flüchtlinge und den Ausstieg aus der rechten Szene. Mit einem eigens programmierten Tool, das den jeweiligen Facebook-Seitenadministratoren zur Verfügung gestellt wird, können Hasskommentare per Klick in eine Spende umgewandelt werden. Pro eingesammeltem Kommentar gibt es einen Euro, gestiftet von Partnern wie Sky Deutschland, der Meinungsplattform Fisch&Fleisch und big FM. Unterstützt wird die Aktion außerdem vom FC St. Pauli und Facebook. 

Das Tolle: auf der Projektseite können die Top-10-Hass-Poster sich immer auf dem Laufenden halten, wer von ihnen am meisten Spenden für Flüchtlinge und gegen Nazis generiert hat. Gratulation!

Damit ist endlich ein kreativer und sinnvoller Umgang mit der Flut von rechter Hetze gefunden, der unbedingt nachahmenswert ist. Wenn manche Beiträge schon nicht gelöscht werden können oder dürfen, dann lautet die Devise: Einfach das beste daraus machen, was sich dank dieser Aktion daraus machen lässt: Geld.

*Zwickmühle*
Wenn der positive Nebeneffekt ist, dass die Parolendrescher sich dann dreimal überlegen, ob sie ihre menschenverachtenden Ansichten wirklich posten sollen: umso besser. Und wenn sie es trotzdem nicht lassen können: Danke schön! Das Geld wird dringend benötigt ;-).

Davon abgesehen sollten Hasskommentare natürlich nicht einfach so stehen bleiben. Haltet dagegen, meldet sie oder zeigt sie sogar an, etwa wenn sie den Tatbestand der Volksverhetzung oder Holocaust-Leugnung erfüllen.

Quelle

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 27. Oktober 2015