Helen Schneider, eine Frau mit Stil und Charme, Charisma und Witz. Eine New Yorkerin, was sonst?
Sie schafft es immer wieder, mit ihrer souligen Stimme die Hörerschaft in den Bann zu ziehen und das obwohl sie seit 1976 regelmäßig Platten veröffentlicht. Sie ist quasi der "alte Hase" im New Yorker Soul-Business, was nicht heißen soll, sie sei nicht up-to-date! Das neue Album "The world we knew" wird den Erwartungen entsprechen, so viel sei zu Beginn gesagt.
Sobald die Klänge des Saxophons, des Pianos, der Percussion, des Basses durch den Raum schweben, nimmt Helen uns mit in die Vergangenheit, wo die Welt weder elektroverzerrte Töne kannte noch unverschämt aufdringliche Texte.
Zusammen mit der SWR Big Band gelingt es Helen Schneider vielschichtige Atmosphären zu schaffen: von sanfter Romantik über tragische Tiefe bis hin zu locker schwungvollen Weisen mit einer extra Portion Swing. Oder auch einfach nur leise, fließend, fast sehnsuchtvoll...
Die Sängerin weiß mit Emotionen zu spielen und die Lieder sowohl lyrisch als auch gesanglich bis zur Perfektion auszufeilen, ohne langweilig zu wirken. Überraschungseffekte durch einen schrägen Ton hier, einen plötzlichen "Saxophon-Stoß" da, bringen Abwechslung in das doch insgesamt ruhige Album. Dass die Sängerin neben dem leichten Hang zum Kitsch durchaus auch einen Sinn für Humor besitzt, beweisen vor allem die Lieder "danke schön" mit dem beliebten Sänger und Entertainer Götz Alsmann als Begleitung und "Red Roses for a Blue Lady", ein Lied, das wunderbar in einen Film der fünfziger Jahre passen würde. Warum wirkt die Musik so wunderbar leicht und locker-flockig? Das Geheimnis liegt bei Bert Kaempfert, dem Orchesterleiter und Erfinder des "Easy Listening"! Er widmete sich ganz und gar "Helen und der Big Band" und machte seinem Status als "Legende innovativer Musik" alle Ehre - denn easy listening trifft es besser als jede andere Bezeichnung! Für laue Sommernächte ebenso geeignet wie für gemütliches Frühstücken draußen am Balkon.