Wenn morgens die SchülerInnen zur Schule radeln, baumeln die Fahrradhelme nicht selten unnütz am Lenker. Klar, sieht ja auch nicht wirklich cool aus, wenn man als einzige zwischen lauter perfekt sitzenden Föhnfrisuren mit einem unförmigen Frisurquetscher herumfahren muss.

Möglicherweise werden aber künftig nicht nur Eltern darauf pochen, dass ihr statt eurer Frisuren eure armen Köpfe schützt, sondern auch das Gesetz. So hätte es zumindest Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gern, der am Dienstag in Berlin erklärte, dass die Zahl der tödlichen Fahrradunfälle und die geringe Zahl der HelmträgerInnen zum Handeln zwinge. Derzeit tragen nur rund 9% der Fahrradfahrer/innen Helme, Ramsauer will mittelfristig mindestens 50% erreichen - oder aber eine Hemlpflicht einführen.
Die FDP plädierte für eine Helmpflicht für Kinder und für Vernunft bei allen anderen, die sich aber freiwillig für Helme entscheiden sollten.

Die Begeisterung für eine Helmpflicht hält sich allgemein in Grenzen. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) befürchtet, dass dann noch weniger Menschen Fahrrad fahren. Das ist dann nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch noch gefährlicher für die (wenigen) Fahrradfahrer. Eine australische Studie hat nämlich gezeigt, dass Fahrradfahren sicherer wird, je mehr Fahrradfahrer unterwegs sind. Statt das Fahrradfahren zu erschweren, sollte man es sicherer machen, indem Radwege besser ausgebaut werden und Autos in den Städten langsamer fahren.

Ob Pflicht oder nicht, sicher ist, dass ein Fahrradhelm schwere Unfälle zwar nicht verhindern, ihre Folgen aber mildern kann. Wer auf ein stylisches Outfit beim Fahrradfahren nicht verzichten will, der muss hoffen, dass der geniale Kopf-Airbag, den zwei schwedische Designerinnen entwickelt haben, bald zu erschwinglichen Preisen auch auf den deutschen Markt kommt. Eine Helmpflicht hätte immerhin den Vorteil, dass bei steigender Nachfrage auch die Hersteller kreativer werden müssen. Und vielleicht kommen dann noch weitere ganz ungeahnt modische Helmkreationen in den Handel.