Herzgespinst

Autorin: Usch Luhn

Buchcover Herzgespinst

Julia und Oliver waren wie Geschwister. Bis der Unfall mit Julias Vater passierte. Doch dies soll der Sommer der großen Veränderungen werden. Oliver und Julia kommen sich wieder näher. Julia merkt, dass sie in Oliver verliebt ist und setzt alles daran, diese liebe zu retten. Denn Oliver bekommt das Angebot, in einer angesagten Coverband zu spielen. Er überlegt, die Schule zu schmeißen und mit der Band nach Hamburg zu ziehen. Dann ist da noch das Angebot, mit einem Wanderzirkus mit zu reisen. Und all dem nicht genug, treten gleich mehrere Mädchen in Olivers Leben. Viele Entscheidungen sind zu treffen und für Oliver gerät das Bedürfnis, Julia zu sehen, immer mehr in den Hintergrund. Doch dann passieren schreckliche Sachen. Julias Kater wird ermordet und Julia selbst wird von einem Verehrer verfolgt. Julia steht unter Schock und nur Oliver kann ihr helfen. Doch ist Julia überhaupt noch zu helfen?

Generell ist das Buch gar nicht so schlecht. Allerdings weckt die Inhaltsangabe ganz andere Hoffnungen. So steht dort zum Beispiel: Sie halten zusammen wie Pech und Schwefel schon seit Kindertagen: seit Julias Vater stirbt, als Julias Katze erdrosselt wird, als Julia von einem hartnäckigen Verehrer bedrängt wird. Wenn man diesen Satz liest, so denkt man, dass all diese Dinge bereits passiert sind. Aber die Ereignisse mit der erdrosselten Katze und dem hartnäckigen Verehrer liegen nicht in der Vergangenheit, sondern passieren im Laufe der Geschichte.

Auch steht auf dem Cover: Doch in diesem Sommer verliebt sich Oliver in die geheimnisvolle Shiva und gesteht in einem vertraulichen Moment seiner „Schwester“ dieses neue Gefühl. Nur wenige Tage später nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Diese Beschreibung zusammen mit dem Satz „doch in diesem Sommer wird ihre Vertrautheit auf die Probe gestellt, als ein kaltblütiger Mord passiert“ hört sich sehr spannend an. Das Buch fängt gar nicht so schlecht an. Doch dann plätschert es vor sich hin. Oliver hat eine Freundin, und zwar nicht Shiva. Oliver hat ein Verhältnis mit Julia, seiner „Schwester“. Oliver hat Auftritte mit seiner neuen Band. Und zwischendrin versucht Julia immer wieder an Oliver ranzukommen.

Wenn bei einem knapp 300 Seiten starkem Buch die „geheimnisvolle Shiva“ erst nach 150 Seiten überhaupt das erste Mal erwähnt wird, würde ich behaupten, ist die Inhaltsangabe nicht gut gewählt. Dann passiert der „kaltblütige Mord“ fast ganz am Ende des Buches und alle Geschehnisse des Buches werden innerhalb von 10 Seiten aufgeklärt. Zudem ist die Aufklärung noch nicht einmal besonders originell, da ein aufmerksamer Leser das Ende vorrausahnen kann.

Durch die Inhaltsangabe wird eine komplett falsche Vorstellung in dem Leser in Bezug auf die Geschichte hervorgerufen. Es ist, als ob man Ewigkeiten auf den Mord warten muss, nur um festzustellen, dass ein paar Seiten später das Buch zu Ende ist. Teilweise gibt es überraschende Elemente, doch alles in allem ist das Buch relativ vorhersehbar. Ich persönlich finde es gibt sehr viele wesentlich spannendere Bücher zu lesen.

*Erschienen bei: cbt*

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Autorin / Autor: ilkachen - Stand: 14. Mai 2012