Hibiskussommer
Autorin: Alyson Noël
Der neue Roman „Hibiskussommer“ von der Autorin des Bestsellers „Evermore“ entführt den Leser in eine sommerliche und romantische Reise nach Griechenland.
Nachdem es die 17-jährige Amerikanerin Colby endlich geschafft hat in die Clique der angesagten Amanda aufgenommen zu werden, ist sie überglücklich und freut sich auf den besten Sommer ihres Lebens. Von Gewissensbissen, dass sie dafür ihre jahrelange, beste Freundin Nathalie fallen ließ, keine Spur. Doch ihre, sich fortlaufend streitenden, Eltern machen ihr einen Strich durch die Rechnung, denn sie haben ihre eigenen unumgänglichen Pläne für ihre Tochter: Colby wird den gesamten Sommer bei ihrer „verrückten Tante Tally“ verbringen. Obwohl alles nur zu Colbys Besten sein soll, denn ihre Eltern wollen ihr eine Auszeit von der gewohnten Umgebung und dem herannahenden Scheidungskrieg gönnen, wehrt sie sich bis zu ihrer Ankunft in Tinos mit Händen und Füßen. Nach einer kurzen Einrichtungszeit beginnt sie in einem deprimierenden Blog namens „Cruel Summer“ von ihrer schrecklichen Zeit in Verbannung zu berichten. Zunächst scheint es, als lese niemand ihre Erfahrungen in dem fremden Land, doch bald bekommt Colby Kommentare von „Anonymus“. Wer steckt wohl hinter diesem geheimnisvollen Namen?
Zudem verspricht ihr Leben in Griechenland nun doch nicht langweilig zu werden, als sie den charismatischen Jungen Yannis kennen lernt. Für Colby stellt sich bald die Frage: Sommerflirt oder große Liebe?
In dem zunächst banal wirkenden Roman von Alyson Noël, der auf den ersten Blick nur eine Liebesgeschichte, ein bisschen Familiendrama und Teenagerprobleme vermischt, versteckt sich bei genauerem Hinsehen so viel mehr: Colby lernt in dem fremden Land, dass sie zunächst rein aus Prinzip verabscheut, viel über sich selbst und ihren Charakter. Das provinzielle Stück Erde, welches sie zu Beginn als grauenhaft, langweilig und rückständig einstuft, beginnt ihr mit der Zeit zu gefallen. Man sieht, dass man sich nur auf neue Erfahrungen einlassen muss, denn wenn man sich von vornherein dagegen verschließt, zieht man automatisch alles ins Negative. Auch mit Vorurteilen gegenüber anderen Menschen wird aufgeräumt, denn ein anderer Lebensstil bedeutet nicht automatisch, dass dieser nicht richtig ist, nur weil man ihn nicht kennt. Die Autorin hat hier wohl einige ihrer Erfahrungen, die sie als Reisebegleiterin und bei ihren Aufenthalten in Mykonos gesammelt hat, mit einbezogen. Dadurch wirkt das Jugendbuch sehr durchdacht und realistisch, weshalb es meiner Ansicht nach auch für Ältere durchaus noch geeignet ist.
Außerdem ist die Idee das Buch in Briefe, E-Mails und den Blog zu unterteilen, anstatt der üblichen Kapitel, abwechslungsreich und sehr gelungen.
Ein sehr schöner Roman über die Liebe, unbekannte Fleckchen der Erde und den Weg zum Glück.
*Erschienen bei: cbj *
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Autorin / Autor: Mell - Stand: 18.04.2011