*Inhalt:*
Mit Jakobs Kamera drehen seine Freunde und er viele Videos, unter anderem beim Skaten. Eines Tages aber filmt er eine Liebesbotschaft für das Mädchen, in das er verliebt ist. Er hat jedoch nicht vor, ihr diesen Kurzfilm jemals zu zeigen, denn eigentlich hat Jakob ihn nur für sich selbst gedreht.
Auf der Speicherkarte der Kamera befindet sich zudem ein weiteres sehr persönliches Video, das noch intimer ist, und das nicht in die Hände von anderen geraten sollte. Durch einen unglücklichen Zufall aber sehen zwei der Jungen aus seiner Klasse die Videos und kurz darauf landen sie im Internet, wo sie alle anschauen können, die ihm etwas bedeuten, und noch viele mehr, die ihn vorher gar nicht bemerkten. Keiner weiß, wie er mit der Sache umgehen soll, am aller wenigsten Jakob selbst.
*Meine Meinung:*
Anfangs möchte ich betonen, dass das Buch nach Vorlage des Drehbuches für den gleichnamigen Film „Homevideo“ geschrieben wurde, was meine Beurteilung aber nicht weiter beeinflussen wird.
Das Buch hat mir, entgegen meiner Erwartungen, sehr gut gefallen. Der Schreibstil war flüssig, weder wirklich ausschweifend, noch sehr beschreibend. Jeder Satz brachte die Geschichte in ihrer Handlung ein kleines Stück weiter voran.
Aus dem Grund, dass das Buch dadurch recht schnell an einem vorbeizog, was aber nicht bedeutet, dass deshalb wenig von der Geschichte hängen blieb, baute man keine engen Beziehung zu den Charakteren auf, weshalb man die Geschichte objektiver betrachten und sich eine unvoreingenommene Meinung über das Geschehene bilden konnte.
Über ihre eigenen Probleme vergaßen Jakobs Eltern häufig, dass auch er nicht sorgenfrei war, das hat mich erschüttert, obwohl jeder wohl schon einmal ein Teil einer solchen Lage war, entweder in der Rolle seiner Eltern oder seiner eigenen.
Man erfährt den wirklichen Grund des Handelns des Jungen, der die beiden Videos ins Internet stellte nicht, dadurch kam ich selbst ins Grübeln. Ich überlegte, was dieser aus der Aktion für sich selbst gewinnen konnte.
Ich dachte auch darüber nach, wie der traurige und zugleich erschütternde Ausgang hätte verhindert werden können, ob er Freunde gebraucht hätte, die ihm in der schwierigen Zeit beigestanden hätten, ob es ihm geholfen hätte, wenn seine Eltern sich nicht ständig gestritten und sich letztendlich sogar getrennt hätten oder einfach jemand die Vorzeichen hätte deuten müssen.
Das Buch zeigte zudem, dass man keine vorschnellen Schlüsse über vermeintliche Täter ziehen soll, so hielten viele Jakob für einen solchen, weil sie glaubten, dass er selbst die intimen Videos ins Internet gestellt hatte, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.
Ich lese kaum Bücher mit weniger als 200 Seiten, aber dieses steht all den dickeren, entgegen so manchen Behauptungen, in keinster Weise nach, weder in der Idee der Geschichte noch in ihrer Umsetzung. „Homevideo“ ist ein rasantes Buch, das schnell an einem vorbeirauscht, aber trotzdem mächtig Eindruck schindet, über das man nachdenken muss und dessen Ausgang man am liebsten verändern möchte, weil er so wahnsinnig unnötig wirkt.
*Erschienen bei: Carlsen Verlag*
Autorin / Autor: CisCisCis - Stand: 8. August 2016