Hundesprache funktioniert nur bei Welpen
Studie: Menschen reden mit Hunden wie mit Babies - das ist jedoch meist unnötig
Ja, bist du ein feeeeiiiineeeer Hund? Ja, kommst du her, ja, feeeiiiiin. Manche Hundebesitzer_innen sprechen mit ihrem Hund wie mit einem Baby. Sie sprechen langsamer, übertreiben die Betonung und wechseln in höhere Tonlagen.
Ob das instinktiv richtig ist, weil Hunde eher auf Betonung als auf Sprache reagieren, haben nun amerikanische Wissenschaftler_innen von der New York City University untersucht.
In einer kleinen Studie zeigten sie Frauen Bilder von Welpen, ausgewachsenen und alten Hunden. Sie sollten die Bild-Hunde mit einer typischen Hundeanrede beglücken, etwa so: "Hi! Hello cutie! Who's a good boy? Come here! Good boy! Yes! Come here sweetie pie! What a good boy!". Jede der Teilnehmerinnen wurde viermal aufgenommen: wie sie mit einem virtuellen Welpen spricht, wie mit einem ausgewachsenen Hund, mit einem alten Hund und mit einem Mensch. Die Aufnahmen wurden dann mit auf ihre Sprachmerkmale analysiert und anschließend echten Hunden vorgespielt, um zu sehen, wie diese darauf reagieren (reagieren sie? Schauen sie zum Lautsprecher oder nähern sich ihm?).
Es zeigte sich zunächst, dass sich die Ansprache zwischen Welpen und erwachsenen Hunden kaum unterscheidet. Die Testpersonen sprachen zu beiden in einer Sprache, die der an Babys gerichteten sehr ähnelt. Allerdings war die Tonhöhe bei der Welpenansprache etwas höher.
Während die Welpen tatsächlich stärker auf diese spezielle Ansprache reagierten, ließ die erwachsenen Hunde der Hundesprech eher kalt. Sie reagierten nämlich in gleichem Maße auf Sprache, die ursprünglich an einen Menschen gerichtet war. Die Forscher_innen vermuten, dass ältere Hunde stärker auf die Stimmen ihrer Besitzer_innen geeicht sind - egal wie die nun sprechen - als auf eine spezifische "Hunde-Sprache".
Diese hat offenbar eine Funktion, solange sie an Welpen gerichtet ist, bei erwachsenen Hunden ist sie aber eher überflüssig. Aus menschlicher Sicht ist die Hundesprache weniger eine Reaktion auf das Kindchenschema, sonst würde man sie nicht an ältere Hunde richten. Sie ist vermutlich eher der Versuch, einem nichtmenschlichen Wesen das Erlernen von Sprache zu erleichtern.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal "Proceeings of the Royal Society B" veröffentlicht.
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 12. Januar 2017