Ich will endlich fliegen, so einfach ist das

Autorin: Katarina von Bredow

Buchcover

Ein wenig aufschlussreicher Klappentext, dazu ein farbenfrohes Cover mit verschiedenen Aufnahmen zweier Mädchen darauf. Auch wenn einem das Buch „Ich will endlich fliegen, so einfach ist das“ aus der Feder der schwedischen Autorin Katarina von Bredow zwar vom optischen her definitiv im Gedächtnis bleibt, gibt es ungefähr so viel preis wie ein verschlossener Karton. Für viele mag das Grund genug sein, das Buch zurück ins Regal zu stellen. Dem Buch ist dabei auch nicht gerade förderlich, dass sich nach Lesen der ersten paar Seiten ein Teenie Drama frei nach „Twilight“ vermuten lässt, doch gibt der frische und ungezwungene Schreibstil immerhin einen Grund, doch noch ein Stückchen weiterzulesen. Oder zumindest die Hoffnung, dass sich der Verlag Beltz und Gelberg, der meiner Erfahrung nach mit überragenden Werken aufwarten kann, hier nicht doch einmal vergriffen hat.

Die Wendung bringt glücklicherweise bereits das 2. Kapitel. So erweckt die Hauptperson Vendela den Anschein, eher im Schatten ihrer besten Freundin Tonja zu stehen. Sie wirkt nachdenklicher und im großen und ganzen einfach sympathisch. Die Faszination, die die im Klappentext bereits erwähnte Silja, die neu in Vendelas und Tonjas Klasse kommt, ausstrahlt, ist regelrecht greifbar, die Charaktere sind einwandfrei und lebendig ausgearbeitet.

Katarina von Bredow lässt die Geschichte schnell an Fahrt gewinnen, wofür sie zwar eine ganze Reihe an Figuren einführt, sich aber dennoch auf die Handlungsrelevanten beschränkt. So stehen im Zentrum der Handlung neben Ich-Person Vendela und ihrer BFF Tonja deren Freund Lukas und sein Kumpel Nils, in den wiederum Vendela mehr oder minder heimlich verliebt ist.
Diese Vierergruppe lebt in einem geregelten Tagesablauf mit traumhafter Konstellation: Tonja ist nur allzu bereit, Nils mit Vendela zu verkuppeln. So weit, so gut, würde da nicht Silja auftauchen und die Klassenordnung durcheinander wirbeln. Sie ist anders als die anderen, will sich nit ins Muster quetschen und überschreitet bewusst Grenzen. Vendela ist davon fasziniert, freundet sich mit Silja an, was allerdings für Spannungen zwischen ihr und Tonja führt.

Alles halb so wild, bis die Geschichte Achterbahn fährt und irgendwie alles auf einmal kommt. Mobbingattacken gegen Silja, Vendela zwischen den Fronten, eine Hausparty im amerikanischen Stil, Sven.

Sven ist der „Obercoole“ in der Klasse und plötzlich kommt Vendela ihm näher. Sie muss sich entscheiden – Nils oder Sven?

Huch, da kommt wohl doch nochmal Twilight, was, um ehrlich zu sein, dem Buch gar nicht so gut tut.
Trotzdem schafft es von Bredow die Ernsthaftigkeit der Thematik Mobbing authentisch zu vermitteln und von den Problemen in der Pubertät zu berichten.

Im Endeffekt ist „Ich will endlich fliegen, so einfach ist das“ ein gelungenes Werk, das ich mit einem tränenden und einem lachenden Auge gelesen habe und auf jeden Fall an Mädchen der entsprechenden Altersgruppe weiterempfehlen kann.

*Erschienen bei: Beltz & Gelberg*

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Autorin / Autor: cheshirekitty - Stand: 8. September 2014