Illuminae. Die Illuminae-Akten_01
Autor_innen: Amie Kaufman, Jay Kristoff
Kady und Ezra haben sich getrennt und gehen bzw. fliegen jetzt auch getrennter Wege. Ihr Heimatplanet wurde angegriffen und sie müssen fliehen, landen aber auf verschiedenen Raumschiffen. Während Ezra auf der "Alexander" - gesteuert von der künstlichen Intelligenz AIDAN - unterwegs ist, kriegt Kady mit, dass auf der Alexander irgendwas schief läuft. Aidan ist außer Kontrolle geraten und das, wo er die gesamte Kontrolle über das Raumschiff hat. Neben einer intergalaktischen Verfolgungsjagd treibt dann auch noch ein mörderischer Zombie-Virus sein Unwesen, Hacker versuchen Aidan in den Griff zu kriegen und Ezra, dessen Gefühle keineswegs so erkaltet sind, wie die Trennung vermuten lassen würden, versucht Kady zurückzuerobern. Eigentlich passiert wirklich eine Menge in diesem Buch.
Dieses Buch hat mich sofort neugierig gemacht. Tolles Cover, viiieeeele Seiten und endlich mal wieder ein SciFi-Roman. Zudem wurde es sehr angepriesen für sein innovatives Format. Dieses Buch definiere Lesen neu, habe ich irgendwo dazu gelesen.
Leider ist diese Art Buch nicht für mich gemacht. Man erfährt die Geschichte aus Protokollen, Verhören, Chatmitschnitten, Einsatzberichten, Funksprüchen und Akteineinsichten. Akten kommen bereits im Titel vor, das hätte mich vorwarnen sollen. Durch die unterschiedlichen Dokumente, die auch grafisch jeweils unterschiedlich gestaltet sind, kommen verschiedene Figuren zu Wort, allerdings immer in Konstellationen, in denen wir ihnen nicht vertrauen können oder nur sehr oberflächliche Informationen erhalten (im Bericht, im Verhör). Die Textfragmente sollen dabei die Illusion vermitteln, man stöbere selbst in einer dicken Akte, um einer Geschichte auf die Spur zu kommen, der allerdings echt schwer auf die Spur zu kommen ist. Die Aktenlage führt das auch dazu, dass die Figuren entweder nur im Dialog sprechen oder sich im "Berichtssprech" äußern, was sich dann entweder wie ein Skript zu einem Film oder Hörspiel liest oder einfach nur sehr trocken ist.
So muss man sich die Geschichte irgendwie zusammenpuzzlen und ich fand das sehr mühsam. Ich habe mich ein bisschen gequält und ziemlich gelangweilt, konnte keine Beziehungen zu den Figuren aufbauen, kam durch den ständigen Wechsel der Textart immer wieder raus und fand nicht mehr rein, ich konnte mir die Figuren nicht vorstellen geschweige denn der Handlung mit Spannung folgen.
Ich möchte aber ohne Anstrengung in Geschichten abtauchen, selbst darin landen und die Atmosphäre spüren, und diese nicht erst aus Informationsfragmenten mühsam ermitteln müssen.
Ich habe mich sogar bei dem Gedanken ertappt, dass bei all der grafisch aufwendigen Gestaltung (seitenweise Ascii-Malereien, weiße Schrift auf schwarzen Seiten, wenn Aidan spricht usw.) einfach unheimlich viel Papier und Durckschwärze verschwendet wurde.
Aber das ist vermutlich einfach Geschmackssache.
Wer gerne puzzelt, recherchiert und das Lesen langer Fließtexte ermüdend findet, wird sicher eine Menge Freude an diesem Buch haben. Die abwechslunsgreiche Gestaltung macht das Buch fast zu einer Art Bilderbuch und vom reinen Text her ist es wahrscheinlich eigentlich eher ein dünnes Buch. Wer aber dicke Bücher mit vollgschriebenen Seiten liebt, wer vor lauter Atmosphäre beim Lesen vergessen will, dass das alles nicht wirklich ist, wer mit den Charakteren wirklich mitfühlen und -fiebern möchte, der ist hier eher falsch. Vielleicht finden manche, dass sei eine neue Definition des Lesens. Für mich ist es eine intergalaktische Beamtenlektüre, bei der die eigentlich spannende Geschichte der Form geopfert wurde.
PS: Die Akte wird fortgesetzt!
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Autorin / Autor: merceda