Im Studienwahl-Wald

Wenn dich "Hochschulstart" und "nc-werte.de" in den Wahnsinn getrieben haben und dich Vernunft und Logik bei der Studienwahl, nicht mehr weiter bringen...

Wald

Dualer Bachelor mit Fachrichtung Dings und paralleler Ausbildung Dingens, Doppel-Abschluss im Kernfach Hinz und mit Ergänzungsfach Kunz....So  viele Angebote - zu viele Angebote. Vor allem, wenn man gerade mal um die 20 Jahre alt ist und seinen Platz in der Welt noch nicht gefunden hat. Sollte man das machen, was man gut kann? Das machen, was einem am leichtesten fällt? Oder das, was einen reizt obwohl man kaum eine Ahnung davon hat? Das, was die Neugier kitzelt? Das, was einen finanziell später absichern kann? Das, was viele Möglichkeiten bietet, etwas komplett Neues zu lernen? Das, wo man sich in Sicherheit wiegt, weil man schon aus der Schule weiß, dass man das drauf hat? Oder lässt sich das alles kombinieren!?

Die Frage muss sich fast jeder irgendwann stellen: Was verspreche ich mir von meinem Studium? Und man verspricht sich so viel. Das Studium nach der Schule gilt für die Meisten nicht mehr nur als das „Karrieresprungbrett“. Natürlich erhofft man sich gute berufliche Chancen und einen schnellen Einstieg ins Berufsleben – für viele ist das wohl leider auch die einzige Motivation - aber die Ansprüche an das Studium steigen mit den tausend Angeboten an. Nicht länger geht es nur um eine Zukunftsabsicherung. Das Studium selber soll Spaß machen. Es soll nicht nur Spaß machen, es soll auch fordern, den Horizont erweitern.  Dabei darf es aber auch nicht überfordern, nicht die gesamte Freizeit rauben – es soll genug Freiraum lassen, denn man ist schließlich nur einmal Student. Es soll mir die Möglichkeiten geben, mein Wissen und meine Fähigkeiten anzuwenden – gleichzeitig soll es mir Unbekanntes, Interessantes schmackhaft machen. Der Stoff soll mich inspirieren, mich motivieren jahrelang dranzubleiben. Ich will das Gefühl haben, dass der Stoff wichtig genug ist, sodass er mein weltliches Bild erweitert und verändert. Und auch, dass ich nicht das Gefühl habe, etwas viel Wichtigeres zu verpassen und mich mit unsinnigen Kleinigkeiten zu beschäftigen, indem ich stur Paragraphen in mein Kurzzeitgedächtnis manövriere. Und am Ende, soll dann der langerhoffte Traumjob stehen, für den sich das Power-Ackern die ganze Zeit gelohnt hat und der stetig eine Quelle der Motivation war.

Aber wie lassen sich all diese Ansprüche vereinen? Gibt es für jeden, die eine, kleine Nische, die alles miteinander verbindet und die perfekte Zusammensetzung bietet? Ein geisteswissenschaftlicher Studiengang, der gute Jobchancen garantieren kann? Ein spannendes Jura-Studium, ohne steife, langweilige Kommilitonen? Ein Mathe-Studium, das man in weniger als 10 Jahren abschließen kann ohne Depressionen zu erleiden? Gibt es BWL mit sozialer Ausrichtung? Philosophie mit Zukunft? Trotz der vielen Angebote, gibt es ihn wohl für viele einfach nicht: den perfekten Studiengang. Es sei denn, man war schon in der Schule ein politischer Aktivist, rechthaberischer Klassensprecher oder von Natur aus Mathe-Genie. Wer sich schon früh durch ein auffälliges Talent definieren kann, hat es einfacher und muss sich nicht so viele Fragen stellen. Aber ein Großteil der Schüler und Studenten, möchte sich doch noch gar nicht definieren, so wie es die Studienwahl oft erfordert. Denn, was man studiert, das ist man irgendwie auch. Das hat was von „sich selbst in eine Schublade stecken“ und so schränkt man sich doch irgendwie in jedem Fall ein. Denn egal was man studiert, alles Wissenswerte, passt in einen einzigen Studiengang einfach nicht rein… obwohl einem die Berge an Informationsüberfluss wahrscheinlich wie „alle Informationen, die es jemals gegeben“ hat vorkommen.

Alle Ansprüche können höchstwahrscheinlich nicht befriedigt werden, stattdessen muss man sich Prioritäten setzen und das schon mit 20. Wer weiß, wie man sich in 10 Jahren entschieden hätte. Vielleicht für eine völlig andere Richtung? Aber glücklicherweise schreit die moderne Welt auch: „Es ist nie zu spät, eine 180-Grad-Wendung zu machen!“ Viele merken schon während des Studiums, dass ihre Entscheidung nicht die richtige für sie war und wechseln die Fachrichtung. Aber auch nach einem abgeschlossenen Studium und im Berufsleben, bleibt immer noch die Möglichkeit eine andere Richtung einzuschlagen. Wenn man möchte, alle Richtungen, die einem jemals zugesagt haben. Die Entscheidungen, die wir mit 20 treffen, dürfen ruhig nach Bauchgefühl gehen, denke ich. Sie bestimmen nicht, wie oft unbewusst angenommen wird, endgültig unser Leben. Auch bei der Studienwahl gilt doch, Fehler führen uns durch das ganze Leben, aus ihnen kann man nur lernen! Also, auf ins Studium, auf auf ins Fehlermachen!

Was hilft dir beim Berufsentscheidungswirrwarr?

Autorin / Autor: Alina; Bild: Alina - Stand: 10. August 2012