Die Nacht war viel zu kurz, der darauf folgende Tag viel zu lang, das Sandmännchen ruft in Gedanken – an diesem Punkt ist es fast unmöglich, sich noch zu konzentrieren. Wer jetzt wichtige Entscheidungen treffen oder die Mathehausaufgaben machen muss, sollte sich bewusst sein, dass Fehler vorprogrammiert sind. Müde arbeiten wir langsamer und weniger effektiv. Allerdings gilt das nur für den Einzelnen, wie eine aktuelle Studie der London South Bank University zeigt. Die Arbeit im Team kann, so die Studienergebnisse, die Müdigkeit des Einzelnen kompensieren. Demnach arbeiten im Team müde Kollegen manchmal sogar besser zusammen als putzmuntere.

Für die Studie ließen Daniel Frings und sein Team 171 Armee-Offiziersanwärter ein Wochenende lang unterschiedliche Knobelaufgaben lösen. Einige der Offiziersanwärter durften die Matheaufgaben zu Beginn des Trainings lösen, als sie noch ausgeruht waren. Andere durchliefen die Tests erst am Ende des Wochenendes, als sie ausgelaugt und übermüdet waren von Drills und Nachtwache. Zudem lösten einige der Kadetten die Knobelaufgaben als Einzelkämpfer, andere wiederum in Vierergruppen. Das Ergebnis: Die übermüdeten Einzelkämpfer lösten die Aufgaben, wie erwartet, sehr viel schlechter als die ausgeruhten. Die Vierergruppen schlugen sich allerdings im übermüdeten Zustand genauso gut, wie die „munteren“ Teams.

„Teams sind motivierter, gut abzuschneiden, und den Mitgliedern gelingt es, selbst wenn sie erschöpft sind, verschiedene Lösungsmöglichkeiten zu vergleichen und somit die beste Entscheidung zu finden. Sie sind in ihrem Denken flexibler als müde Individuen“, sagt Studienleiter Daniel Frings. Teamarbeit ist also dort von Vorteil, wo verschiedene Lösungswege durchdacht, unterschiedliche Sichtweisen abgewogen werden müssen. Die Diskussion macht den Unterschied und wie heißt es so schön: Vier Augen sehen mehr als zwei.

Wer total übermüdet ist, sollte also wichtige Entscheidungen oder komplizierte Denkaufgaben besser auf später verschieben oder sich mitdenkende Verstärkung holen ;-)

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