Individuelles Näschen

Studie: Manche Duftwahrnehmungen sind genetisch bedingt

Bild: Copyright LizzyNet

Verwesendes Fleisch? Gärendes Gemüse? Es gibt Gerüche, die findet jeder Mensch ekelhaft. Aber es gibt auch ein paar wenige Gerüche, die für den einen ein wunderbarer Duft, für den anderen aber ein furchtbarer Gestank sind. Oder aber solche, die gar nicht von jedem wahrgenommen werden können. WissenschaftlerInnen haben nun herausgefunden, dass der Geruchssinn und seine Besonderheiten teilweise auch genetisch bedingt sind. Die Ergebnisse ihrer Studien zu diesem Thema erscheinen im August in der Fachzeitung Current Biology.

Das Forscherteam um Sara Jaeger vom Plant and Food Research in New Zealand testeten den Geruchssinn von 200 Freiwilligen und fanden heraus, das von zehn getesteten Gerüchen vier vermutlich genetisch verankert sind. Diese vier Gerüche sind bekannt - zumindest bei denen, die sie riechen können, wenngleich ihre Namen es vielleicht nicht sind: Isobutyraldehyde (der Geruch von Malz), β-Damascenone, das nach Apfel duftet, 2-Heptanone, der Geruch von Blauschimmelkäse und β-Ionone, ein Stoff, der blumig riecht und von Veilchen verströmt wird.

Während die Testpersonen also fleißig diese wunderbaren Gerüche erschnuppern sollten, wurde ihr Erbgut genaustens untersucht. Dabei wurde versucht, die Empfindlichkeit für diesen Geruch mit der genetischen Veranlagung der Testpersonen abzugleichen und tatsächlich zeichneten sich Zusammenhänge ab. Die ForscherInnen waren überrascht, für wie viele Gerüche sich solche Hinweise finden ließen.

"Wenn das auf weitere Düfte zutrifft, dann würden wir erwarten, dass jeder Mensch eine ganz eigene Zusammenstellung von Gerüchen hat, für die er empfänglich ist. Diese Gerüche kommen in unseren alltäglichen Getränken und Lebensmitteln vor. Das könnte bedeuten, dass Menschen, die zusammen essen, das Mahl ganz unterschiedlich und auf individuelle Weise wahrnehmen", sagt Jeremy McRae, einer der beteiligten Forscher.

Offenbar sind diese genetischen Unterschiede nicht regional bedingt. Menschen in Asien oder Afrika können in gleicher Weise den Apfelduft wahrnehmen oder nicht.

Im Fall der Veilchen konnten die ForscherInnen sogar schon genauer herauskristallisieren, woher die unterschiedliche Wahrnehmung stammt. Eine Genmutation kann offenbar zu einem veränderten Geruchsrezeptor führen. Die Betroffenen nehmen dann den Geruch allgemein schwächer und noch dazu ganz anders wahr: scharf und säuerlich.

Wenn euch euer Schatz demnächst mit scheinbar übelriechenden Blümlein beglücken will oder eure Freundin sich bei eurer wohlriechenden Lieblingsspeise empört die Nase zuhält, dann liegt das möglicherweise daran, dass jeder - genetisch bedingt - in seiner ganz eigenen Duftwelt lebt.

Lies die Pressemeldung im Netz (engl.)

Autorin / Autor: Redaktion; Quelle: eurekalert.org; Bild: Copyright LizzyNet - Stand: 5. August 2013