Ingenieur_innen rein in die Soaps!
Empfehlungen des Nationalen MINT Forums zur Kommunikation über die Attraktivität der Ingenieurberufe
Während der Ingenieurberuf hierzulande insbesondere in den letzten Jahren ein hohes Ansehen in der Bevölkerung genießt, ist nur bei weniger als zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler bekannt, was genau eigentlich eine Ingenieurin oder ein Ingenieur macht. Für die meisten ist schwer erfassbar, woraus sich das berufliche Handeln in diesen Berufen zusammensetzt, obwohl unsere Umwelt durch Technik geprägt ist (von der Waschmaschine übers Smarthone, Autos, Straßen, Behörden bis hin zur Medizintechnik in Krankenhäusern). Wir alle halten zwar das fertige Produkt in den Händen oder nutzen die Dienstleistung, wissen aber nichts oder kaum etwas darüber, wie es zustande gekommen ist und welche kreativen Problemlösungsprozesse dahinter stehen.
Auch über die sich verändernden Handlungsfelder und künftigen Herausforderungen unserer Gesellschaft wird in der Berufsbildung wenig vermittelt. Die Folge ist Unsicherheit sowohl unter denjenigen, die sich für einen entsprechenden Beruf entscheiden wollen, als auch bei denen, die bereits studieren. Zusammen mit weiteren Faktoren führt die mangelnde Information immer öfter auch zum Studienabbruch.
Um diesen Missständen entgegen zu wirken und um den Herausforderungen einer von Wissenschaft und Technik geprägten Gesellschaft weiter gewachsen zu sein, unterstützt das Nationale MINT Forum eine kontinuierliche und alle Lebensphasen übergreifende MINT-Bildung. Die Arbeitsgruppe "Attraktivität der Ingenieurberufe" des Nationalen MINT Forums legt dabei den Fokus auf das "T" in MINT - also die Technik und die damit verbundenen Ingenieurberufe. Auf der Basis eines Leitbildes der Berufe heutiger Ingenieurinnen und Ingenieure hat die Arbeitsgruppe nun Empfehlungen zur Kommunikation über die Berufsbilder dieser Sparte formuliert. Es sollen unterschiedliche Zielgruppen wie Schulen, Hochschulen, Politik, Unternehmen, das Nationale MINT Forum, Verbände und die Ingenieurinnen und Ingenieure selbst damit erreicht werden.
Wegen der hohen Multiplikatorwirkung bei Jugendlichen wurde besonderes Augenmerk auf die Bedeutung von fiktionalen Medienformaten zur Vermittlung von Ingenieurberufsbildern gelegt. Spielfilme, Soaps oder Youtube-Videos prägen heute maßgeblich die Vorstellungen über den gesellschaftlichen Wert und Nutzen von Berufen und der von ihnen erzeugten Produkte und Dienstleistungen. In ihnen kann auch emotional miterlebt werden, "wie sich die moderne Gesellschaft auf Missstände, Risiken sowie Gefahren und Ungewöhnliches einstellt. Je nachdem wie Berufe und professionale Programme im Kontext von Risiken und Chancen inszeniert
werden, ob Ingenieurinnen und Ingenieure und die von ihnen erzeugten Entwicklungsleistungen, Innovationen und Dienstleistungen als Ursache von Problemen oder als Problemlösung in Szene gesetzt werden, wirkt sich dies auf die Wertschätzung und Akzeptanz der Berufe wie auch der Forschungs- und Entwicklungsleistungen, Produkte und Dienstleistungen aus." heißt es in den Empfehlungen der Arbeitsgruppe.
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: Juli 2015