Ins Nordlicht blicken

Autorin: Cornelia Franz

Buchcover

Jonathan Querido kommt aus Grönland, aber lebt schon fast sein halbes Leben lang in Hamburg. Seine Vergangenheit in Grönland ist dunkel, er ist von dort abgehauen als er 17  war. Er will einfach alles vergessen. Doch eines Tages fährt er wieder auf genau dem Schiff, auf dem er damals nach Hamburg gekommen ist, nach Grönland. Seine Vergangenheit, die er sonst nie an sich herangelassen hat, holt ihn langsam wieder ein, wie er spürt. Auf dem Schiff lernt er die schöne Frau Shary kennen und lieben. Sie bemerkt, dass etwas nicht mit Jonathan stimmt, und dass er nicht das erste Mal in Grönland ist, wie er behauptet. Das alles wird ihr auch noch bestätigt, als Jonathan einige seiner alten Freunde wiedertrifft, die ihn Pakkutaq nennen. Sie beschließt, dem auf den Grund zu gehen. Zusammen mit Jonathan begibt sich Shary auf eine Reise in seine Vergangenheit und steht ihm zur Seite. Sie hilft Jonathan, über seine wirre Vergangenheit hinwegzukommen und wieder ein normales Leben zu führen. Und Jonathan findet Dinge heraus, gute und schlechte.

Das Buch ist sehr spannend, da der Leser selbst Jonathans Vergangenheit nur stückchenweise herausfindet. Abwechselnd sind die Kapitel in der Ich-Form und in der Er-Form erzählt, abwechselnd von Pakkutaq Wildhausen (Ich-Form) und Jonathan Querido (Er-Form). Man hat dadurch immer Lust weiterzulesen. Personen und Orte sind sehr gut beschrieben und es ist sehr aufregend zu lesen, wie sich Pakkutaqs und Jonathans Geschichten zu einer zusammenfügen und offenbahren, wer dieser Jonathan wirklich ist, und was ihn die ganze Zeit so quält. Man muss auch etwas nachdenken, es wird nicht alles offensichtlich gesagt, was ich gut finde. Die Gefühle und Handlungen der Personen sind gut nachzuvollziehen und obwohl die Handlung etwas wirr ist, ist sie doch gut zu verstehen und, wie schon erwähnt, wirklich spannend, es gibt kaum eine Stelle im Buch, bei der man sich nicht fragt, wie die Geschichte weitergeht. Die Entfremdung von Jonathan und "Pakkutaq" (die ja dieselben Personen sind) ist gut dadurch zu spüren, dass die Geschichte von Pakkutaq, die ja in der Ich-Form erzählt wird, irgendwann zur Er-Form übergeht. Man ist mit Jonathan, Pakkutaq und Shary traurig, glücklich, aufgeregt, verwirrt und enttäuscht und ich glaube, dieses Buch kann man vier- oder fünfmal lesen, ohne das es an Spannung verliert und ich würde es vor allem jedem Krimi- und Romanlesern empfehlen, aber das Buch ist etwas für jeden, der sich für die ungewöhnliche Lebensgeschichte von Pakkutaq alias Jonathan interessiert.

*Erschienen bei DTV premium*

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Autorin / Autor: seite2 - Stand: 30. November 2012