Ivory & Bone
Autorin: Julie Eshbaugh
Aus dem Amerikanischen von Rainer Schmidt
Dieses Buch entführt weit in die Vergangenheit, als die Menschen noch mit Speeren Mammuts jagten und vor Säbelzahntigern fliehen mussten. Kol ist ein junger Mann, der zusammen mit seinen Eltern und Brüdern in einem Clan aufwächst. Ihre Aufgaben bestehen hauptsächlich in der Nahrungsbeschaffung, aber auch Hüttenbau und das Gerben der erbeuteten Felle sind wichtig für das Überleben. Leider gibt es in ihrem Clan keine im Alter zu ihnen passenden Frauen und sie machen sich Sorgen, dass sie niemanden zum Heiraten finden. Da taucht eines Tages Besuch aus einem anderen Clan auf. Dabei sind zwei junge Frauen, die anscheinend noch nicht vergeben sind. Mya ist eine von ihnen, doch sie ist nicht gerade nett, sondern eher abweisend zu Kol. Hat das mit einem dunklen Geheimnis aus der Vergangenheit der Clans zu tun ?
Die Handlung beginnt mit einer Szene, als Kol und die verletzte Mya zusammen in einer Höhle ausharren müssen. Mya bittet Kol ihr eine Geschichte zu erzählen und er beginnt ihr aus seiner Sicht zu erzählen, was alles passiert ist, seitdem sie sich zum ersten Mal begegnet sind. So erfährt man als Leser, was die beiden zu diesem Zeitpunkt in der Höhle geführt hat. Ich finde, dass das ein sehr gutes Stilmittel der Autorin ist, um den Leser neugierig zu machen und dann nach und nach die Erklärungen zu liefern, warum sie in diese Situation geraten sind.
Das alltägliche Leben in einem urzeitlichen Clan ist detailliert und anschaulich beschrieben und man konnte sich sehr gut in die Probleme und Nöte der Protagonisten hineinversetzen. Der tägliche Kampf ums Überleben bei der Mammutjagd und Kämpfe mit Säbelzahntigern sorgen für Spannung. Aber auch die Feste, die gefeiert werden, die Zubereitung des Essens und die sozialen Strukturen und Gebräuche der Clans geben einen interessanten Einblick, wie es früher gewesen sein könnte. Sehr schön fand ich die Tatsache, dass die Autorin eine homosexuelle Beziehung in die Handlung eingebaut hat und dass Frauen beim Jagen und Kämpfen den Männern gleichgestellt waren.
Etwas verwirrend und kompliziert zu verfolgen waren die Intrigen und Stammesfehden, die teilweise schon über mehrere Generationen bestanden und die zu Auseinandersetzungen zwischen den Clans geführt haben. Man musste schon sehr genau den Überblick über die vielen Namen und Stammeszugehörigkeiten behalten, um die Zusammenhänge zu verstehen. Dabei spielten zwei Schmuck-Anhänger jeweils aus Knochen und Elfenbein eine wichtige Rolle, mit denen sich mir dann auch der Titel des Buches erschlossen hat.
Es war eine sehr interessante und anschauliche Geschichte aus der Urzeit, die mich sehr gut unterhalten hat.
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Autorin / Autor: sharifa - Stand: 18. September 2017