Jeden Tag Silvester ist eine Band aus Schleswig-Holstein, die es in der Konstellation (Bertram Ulrich: Klavier, Niclas Jawinsky: Gitarre, Till Krohn: Bass, Tom Rieken: Schlagzeug; ansonsten singen sie auch alle) seit 2008 gibt. Ursprünglich nannten sie sich "Format", fanden dann aber, dass es doch nicht so der Brüller sei, auch nicht das Covern anderer Bands.

Ihr wie die Band lautendes Album besteht aus insgesamt 12 Tracks, doch am längsten haben sie nach eigener Aussage an "Ich sag Ja" gesessen (erinnert an das namentlich sehr ähnliche Lied von Silbermond, für die sie schon Vorgruppe auf deren Konzerten waren). Gerade dieses Lied zeigt auch deutlich, dass die Songs auf der CD viele melancholische Texte aufweisen. Mir persönlich gefallen besonders "Am Wasser", "Giganten", "Kurs halten", "Dein Glück". "Teilen" ist allein textlich einfach nur süß! "Jedes Wort" erinnert textlich stark an Angelo Branduardis Hit "Si puo fare" (Si puo fare, si puo fare, il puo prendere o lasciare..." (naa Jungs, haben wir da ein bisserl ideenbezogen geklaut, hm? 😉)kriegt dann aber die Kurve, doch noch als eigenständigen Gedanken eine neue Idee reinzubringen bzw. Branduardis Gedanken fortzuspinnen: 1. Dass du (fast) alles selbst entscheiden und damit steuern kannst, was in deinem Leben passiert - 2. nur gegen Worte von außen kannst du nicht deinen Willen und deine Gefühle so steuern und im Griff haben, wie sonst dein Leben. Dass dich Worte niemals loslassen, egal von wem sie kommen mögen, und dich so schwer verletzen können wie ein Messer - und diese Verletzung nicht mehr heilt, sondern sich in deinem Gedächtnis festsetzt. Das sind schon wahrhaft weise und tiefgründige Gedanken, die textlich auch an Silbermond erinnern - übrigens auch musikalisch meint man einen (männlichen) Zwilling zu hören. 😉 Interessant ist der Gesang, der stimmlich oft an eine Mischung aus Xavier Naidoo und Andreas Bourani  erinnert. Dennoch bin ich der Meinung, dass sich gesangstechnisch noch viel mehr aus den Jungs rausholen ließe! Die Buben stellen mit ihren Liedern Positives in uns heraus. Die Songs sind ein Aufruf zum Glücklich-, aber auch zum Wachsam sein gegenüber Angriffen gegen einen selbst und anderen und hinterfragen die scheinbar banalen Dinge des Lebens, die wir alle nur all zu oft viel zu selbstverständlich nehmen. Hier ist auch die Parallele zu der Gruppe Silbermond zu sehen, die ihren Schwerpunkt ebenfalls auf die Beziehungsebene im Kleinen und großen (gesellschaftskritisch) gesetzt haben. Die Musik ist super (!), die Stimmen ok und es floated alles so dahin - ähnlich einer Silbermond-CD. Eben angenehme Popmusik. Wer sie live erleben will, kann das am 20.09.15 im MUCK in Lübeck tun. - Viel Spaß dabei! Ich bin in Gedanken bei euch. 😊